Ein US-Berufungsgericht hat den Strafprozess gegen den Komiker Bill Cosby wegen sexuellen Missbrauchs vorerst auf Eis gelegt. Das Gericht im US-Staat Pennsylvania ordnete am Dienstag an, das Verfahren ruhen zu lassen, bis es über einen Antrag von Cosbys Anwälten entscheidet, die Anklage fallen zu lassen. Der 78-Jährige hätte am 8. März das nächste Mal vor Gericht erscheinen müssen.
Fälle reichen bis in die 60er zurück
Insgesamt beschuldigen inzwischen mehr als 50 Frauen den einstigen Star der "Cosby Show", sie sexuell missbraucht zu haben. Zu den mutmaßlichen Opfern gehören Models, Kellnerinnen und Mitarbeiterinnen aus dem Showgeschäft. Die Fälle reichen bis in die 1960er Jahre zurück, die meisten sind daher bereits verjährt. Cosby bestreitet alle Vorwürfe vehement.
Vergangenen Monat entschied der Richter Steven O'Neill aus Norristown nahe Philadelphia allerdings, einen Fall aus dem Jahr 2004 zum Strafprozess zuzulassen. Die Staatsanwaltschaft wirft Cosby "schwere sexuelle Nötigung" vor, weil er eine Universitätsmitarbeiterin unter Drogen gesetzt und missbraucht haben soll. Bei einer Verurteilung drohen dem einstigen TV-Star bis zu zehn Jahre Haft und 25.000 Dollar (22.994,85 Euro) Geldstrafe.
Cosby und die Universitätsmitarbeiterin hatten sich 2006 bereits in einem Zivilverfahren geeinigt. Seine Anwälte argumentieren, in der damaligen Vereinbarung sei ein Strafverfahren ausgeschlossen worden.