Insgesamt werfen mehr als 50 Frauen der TV-Ikone sexuellen Missbrauch vor. Teils liegen die angeblichen Vorfälle mehr als 40 Jahre zurück. Fast alle Frauen sagen, Cosby habe sie mit Drogen wehrlos gemacht und missbraucht. Er hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Bisher wurde nur in einem Fall aus dem Jahr 2004 Anklage erhoben. Und um diesen Fall dreht sich der Anwaltsstreit.
Nach Angaben von Cosbys Anwälten hatte Bruce Castor, der ermittelnde Staatsanwalt in diesem Fall, nicht genug Beweise gegen den Schauspieler. Stattdessen stimmte er 2005 zu, den TV-Star nicht anzuklagen, wenn er in einem von dieser Frau angestrengten Zivilverfahren kooperiere. Cosby gab daraufhin zu, mit der Frau "einvernehmlichen Sex" gehabt und Drogen besorgt zu haben. Die Staatsanwalt stützt ihre Anklage nun zum Teil auf diese eidesstattlichen Aussagen.
Cosbys Strafverfolgung verletze diese Übereinkunft und möglicherweise auch seine verfassungsmäßigen Rechte, sagte sein Anwalt Brian McMonnagle. "Nur weil die Abmachung nicht schriftlich war, dürfen die Staatsanwälte nicht ihre Pflicht verletzen", zitierte der "Philadelphia Inquirer" den Juristen in den Gerichtsakten.
Ein Richter in Norristown wird nun beide Seiten zu diesem Streit anhören. Cosbys Anwesenheit ist am Dienstag nicht zwingend erforderlich, ob er vor Gericht erscheint, ist unklar. Mit besonderer Spannung wird die Aussage des damaligen Anklägers Castor erwartet. Manche US-Rechtsexperten bezweifeln, dass eine nicht-schriftliche Abmachung durchsetzbar sei, schrieb der "Inquirer".
Bei einer Verurteilung drohen Cosby bis zu zehn Jahre Haft. 13 weitere Frauen haben gegen ihn Zivilverfahren wegen sexueller Nötigung und Verleumdung angestrengt. Der Schauspieler seinerseits hat acht Frauen wegen Verleumdung verklagt.