Das habe der zuständige Gerichtsmediziner festgestellt. Der Schütze hatte zuvor neun Menschen getötet und ebenso viele verletzt. Über die Beweggründe des Täters wurde auch am Wochenende weiter gerätselt. Mögliches Motiv könnte nach Medienberichten sein, dass der College-Student "organisierte Religion" ablehnte, wie er in früheren Internetkommunikationen erklärte. Nach Augenzeugenberichten soll er Opfer vor den tödlichen Schüssen nach ihrer Religion und insbesondere danach gefragt haben, ob sie Christen seien. Wenn sie das bejaht hätten, habe er sie gezielt in den Kopf geschossen.

Aufschluss könnte ein "Manifest" geben, das der Schütze am Tatort im Umpqua Community College hinterließ. Nach mehreren Augenzeugenberichten gab er es einem Überlebenden. Nach weiteren Schilderungen soll er einige seiner Opfer angewiesen haben, auf dem Boden zu kriechen - und erschoss sie dann. Die Toten waren zwischen 18 und 67 Jahre alt. Das älteste Opfer war ein Professor.

Der Amokläufer hatte das Feuer Donnerstagfrüh in einer Klasse eröffnet, in der er eingeschrieben war. Die Polizei fand am Tatort fünf Pistolen, ein Gewehr, eine schusssichere Weste und Munition. Weitere acht Waffen wurden bei ihm daheim gefunden. Alle waren in den vergangenen drei Jahren legal gekauft worden.

Die Familie des Schützen äußerte in einer kurzen schriftlichen Erklärung Schock und Trauer über die Bluttat. Der in Kalifornien lebende Vater sagte in einem Interview des Senders CNN, er sei fassungslos. Er frage sich, "wie es derart leicht sein kann, alle diese Waffen zu erhalten? Warum ist es so leicht?...Es muss sich ändern. Wie könnte es sich nicht?"

Das Blutbad hat auch in Washington eine neue heftige Debatte über die von Kritikern als zu lasch bezeichneten US-Waffengesetze ausgelöst. Vor allem auf republikanischer Seite ist der Widerstand gegen strengere Regeln aber äußerst groß. So ist auch US-Präsident Barack Obama bisher mit allen Vorstößen für schärfere Gesetze gescheitert. "Wir sind das einzige fortschrittliche Land der Erde, das diese Massen-Schießereien alle paar Monate erlebt", sagte der sichtlich erschütterte und zugleich zornig wirkende Demokrat nach dem Amoklauf.

Nach und nach zeichnet sich ein konkreteres persönliches Bild von dem Schützen ab. Nachbarn beschrieben ihn als einen zurückgezogenen und verletzlich wirkenden jungen Mann, der mit seiner Mutter zusammen lebte, von ihr stark beschützt wurde und der vor Kontakt mit anderen Menschen zurückzuschrecken schien.

Nach einem Bericht des "Oregonian" absolvierte er im Jahr 2008 ein Training bei der US-Armee, wurde für den Militärdienst aber als untauglich eingestuft. 2009 beendete er dem Blatt zufolge die Ausbildung an einer kalifornischen Privatschule für Kinder mit speziellen Bedürfnissen wie Lernschwierigkeiten, Autismus oder Gesundheitsproblemen. Der "Oregonian" sowie die "New York Times" schreiben von Hinweisen, dass der Schütze geistige Probleme gehabt haben könnte.

In ihm zugeschriebenen Profilen in sozialen Netzwerken beschreibt er sich als "nicht religiös, aber spirituell" und zeigt Interesse an der bewaffneten irischen Untergrundorganisation IRA sowie an den Schützen bei früheren Bluttaten. Je mehr Menschen diese getötet hätten, desto größer sei die Aufmerksamkeit gewesen, die sie erhalten hätten.