Bereits bei den ersten Schritten der jungen Australierin mit markant geschminktem Gesicht und wild aufgetürmten roten Haaren stand über die Hälfte der 500 Zuschauer auf, um den Model-untypischen Teenager nicht zu verpassen. Madeline genoss sichtlich ihren Auftritt in der majestätischen Vanderbilt Hall des New Yorker Hauptbahnhofs Grand Central: Wie ein Starmodel präsentierte sie sich mal in rotem Ensemble mit kurzer Hose, mal in science-fiction-artig angehauchtem Prinzessinnenkleid - und klatschte begeistert die Hände ab, die ihr die Zuschauer in der ersten Reihe entgegen hielten.
"Diese Chance ist für sie einzigartig. Und es ist eine fantastische Plattform, um unsere Vorstellung von Behinderung und Integration weiterzugeben", sagte Madelines Mutter Rosanne Stuart der Nachrichtenagentur AFP. Im Mai wurde ihre Tochter über Nacht berühmt, als die Familie Modeaufnahmen von ihr ins Internet stellte. Die Aufnahmen gingen um die Welt, schlagartig hatte Madeline 20.000 Anhänger auf Facebook.
Inzwischen sind es fast eine halbe Million Facebook-Fans. Eine Handtasche trägt Madelines Namen, und für die Modewochen in Tokio, Mailand und New York im kommenden Jahr ist sie schon gebucht.
Großen Zuspruch erfuhr auch Rebekah Marine. Die 28-jährige Autoverkäuferin aus New Jersey ist stolz auf ihren Spitznamen "bionisches Model", eine Anspielung auf ihre ultramoderne Unterarm- und Handprothese. Seit ihrer Kindheit wollte die junge Frau modeln, doch alle Bewerbungen liefen bis Sonntag ins Leere.
Ihr Auftritt im Grand Central habe sie zum "glücklichsten Menschen der Welt" gemacht, sagte die 28-Jährige AFP. "Viele Kinder halten mich jetzt für eine Superheldin", fügte sie mit umwerfendem Lächeln hinzu. Auch heute noch bevorzugten viele Modemarken blonde Models mit blauen Augen und Gardemaßen, sagte sie. Aber das ändere sich, und sie freue sich, dazu beizutragen. "Ich denke, die Modeindustrie hat bereits einen langen Weg zurückgelegt."