Die Lufthansa zahlt den Hinterbliebenen der Opfer des Germanwings-Absturzes nach eigenen Angaben deutlich mehr Geld, als dies bisher von den Familien genannt worden ist. Im Durchschnitt würden die Hinterbliebenen der Opfer des Absturzes in den französischen Alpen mehr als 100.000 Euro Entschädigung erhalten, sagte der Lufthansa-Sprecher Andreas Bartels am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP.

Wenn es sich bei dem Opfer um den Hauptverdiener einer Familie handle, könne die Summe auch über einer Million Euro liegen. Wie Bartels ausführte, zahlt die Fluggesellschaft an die Hinterbliebenen jedes Opfers 25.000 Euro Schmerzensgeld für das Leiden des Opfers selbst sowie 10.000 Euro an jeden nächsten Angehörigen für dessen erlittene Schmerzen. Hinzu kommt demnach jeweils pauschal 50.000 Euro als Ersatz für den materiellen Schaden. Dabei handelte es sich um die Soforthilfe nach dem Unglück. Lasse ein Opfer etwa einen Ehepartner und zwei Kinder zurück, summiere sich die Entschädigung auf 105.000 Euro. Handelt es sich um ein Kind mit zwei Eltern, belaufe sich die Entschädigung auf 95.000 Euro, sagte Bartels.

Hinterbliebenenrente

Laut dem Lufthansa-Sprecher kommt sodann noch die Entschädigung für den konkreten materiellen Schaden hinzu. Hat eine Familie etwa den Hauptverdiener durch den Absturz des Flugs von Barcelona nach Düsseldorf am 24. März verloren, zahle Lufthansa eine Hinterbliebenenrente, die in die hunderttausenden Euro gehen könne, sagte Bartels. Handele es sich um einen Gutverdiener, könne die gesamte Entschädigung in Millionenhöhe liegen. Der Sprecher bestätigte damit eine Vorabmeldung der "Allgemeinen Zeitung Mainz" (Dienstagsausgabe).

Angehörige der ums Leben gekommenen Schüler und Lehrerinnen aus dem westfälischen Haltern hatten am Dienstag einen Brief an den Lufthansa-Chef Carsten Spohr veröffentlicht, in dem sie die angebotene Entschädigung als unzureichend kritisierten. Demnach sollen Eltern für ihre Kinder eine Entschädigung von 45.000 Euro erhalten. Bei dem Absturz der Germanwings-Maschine waren alle 150 Menschen an Bord ums Leben gekommen. Den Ermittlungen zufolge ließ der Copilot den Airbus absichtlich in den französischen Alpen abstürzen.