Unfassbar, wie manche Menschen das Unglück anderer ausnutzen. Nach dem Airbus-Absturz über Südfrankreich hat sich eine Deutsche als Angehörige eines Opfers ausgegeben, um auf Kosten der Fluggesellschaft nach Südfrankreich zu fliegen. Die Lufthansa prüft derzeit rechtliche Schritte gegen die vermeintliche Angehörige, wie ein Sprecher auf Nachfrage am Donnerstag sagte. Laut "Halterner Zeitung" hatte die Frau fälschlicherweise behauptet, die Cousine einer Lehrerin des Haltener Gymnasiums zu sein, das bei dem Unglück in den französischen Alpen 16 Schüler und zwei Lehrerinnen verlor.
Die Zeitung beruft sich auf den Vater der verunglückten Frau. Wegen Betrugsverdachts nahm die Polizei in Höxter Ermittlungen auf. Nach Angaben eines Polizeisprechers hatte sich die Lufthansa an die Behörde gewandt. "Der Lufthansa ist der Vorfall bekannt", sagte ein Sprecher der Fluggesellschaft am Donnerstag, ohne die Einzelheiten zu bestätigen.
"Lufthansa hat keine Schuld"
Nach bisherigen Ermittlungen des Luftfahrtsbundesamtes hat der Co-Pilot Andreas Lubitz einen Airbus der Lufthansa-Tochter Germanwings am 24. März in den französischen Alpen absichtlich abstürzen lassen. Alle 150 Insassen der Maschine wurden dabei getötet. Lubitz litt an Depressionen und unterbrach deswegen 2009 seine Pilotenausbildung. Im selben Jahr informierte er die Fliegerschule der Lufthansa über eine "abgeklungene schwere Depression".
Das LBA war von der Lufthansa nach Angaben der Behörde nicht über die abgeklungene Depression informiert worden. Das Flugmedizinische Zentrum der Lufthansa stellte dem Piloten Lubitz 2009 ein Flugtauglichkeitszeugnis aus und übermittelte dies der Aufsichtsbehörde. Dieses Vorgehen ist aus LBA-Sicht nicht zu beanstanden.
Die Frage, ob alle Vorschriften eingehalten wurden, ist unter anderem wegen versicherungsrechtlicher Haftungsfragen von Bedeutung. Die Allianz geht davon aus, dass auf die Versicherungsunternehmen im Zusammenhang mit dem Germanwings-Absturz Zahlungen von rund 300 Millionen Dollar (279 Millionen Euro) zukommen werden.