Der Kurzschluss sei voraussichtlich durch die große Anzahl von Lkw mit Kühlanlage verursacht worden, die sich an die Stromleitungen der Fähre angeschlossen hatten. An Bord befanden sich nach Angaben der Behörden 60 Lkw, deutlich mehr als üblich. Viele waren mit Fisch für Silvester beladen.

Das Innere des Schiffs, das seit Freitag im Hafen von Brindisi liegt, war weiterhin wegen der vorherrschenden Hitze für die Rettungskräfte nicht voll zugänglich, wie der Vize-Staatsanwalt von Bari, Ettore Cardinali, berichtete. "Die Norman Atlantic ist wie ein inaktiver Vulkan, es gibt zwar kein Feuer mehr, aber noch viel Rauch", meinte der Staatsanwalt.

Inzwischen werden noch etwa 15 Personen vermisst, darunter neun Griechen und ein sizilianischer Lkw-Fahrer. Die meisten Todesopfer und Vermissten sollen das Schiff mit einer Schaluppe verlassen haben. Einige Menschen an Bord des Bootes hatten mit Angehörigen telefoniert und ihnen mitgeteilt, dass sie wohlauf seien. Nicht ausgeschlossen wird, dass sie von einer hohen Welle weggerissen wurden. Die Staatsanwaltschaft will jetzt klären, warum die Schaluppe trotz des hohen Wellengangs heruntergelassen wurde.

Untersuchung der Opfer

Am Montag sollen die Leichen obduziert werden. Keine weist Verbrennungen auf. Neun der elf Todesopfer konnten identifiziert werden, darunter eine 15-jährige Türkin, die mit ihrer Familie an Bord der Fähre war. Ihre Mutter ist vermisst, während ihr Vater und ihr Bruder sich retten konnten. Im Wrack wurde bisher kein weiteres Opfer entdeckt.

Die Fähre war vor einer Woche auf dem Weg vom griechischen Patras zum italienischen Hafen Ancona nahe der griechischen Insel Korfu in Brand geraten. Wegen des schlechten Wetters gelang es erst nach eineinhalb Tagen, die letzten Menschen von Bord zu holen. Am Freitag wurde das ausgebrannte Schiff in den süditalienischen Hafen Brindisi geschleppt.