Der 18-jährige Täter sitzt in Untersuchungshaft, dennoch hoffen die deutschen Ermittler nach dem Tod der Studentin Tugce A. auf neue Erkenntnisse durch das Obduktionsergebnis und weitere Zeugen, um den Verlauf der tödlichen Prügelattacke in der Tatnacht aufklären zu können. Und um herauszufinden, ob Tugce am frühen Morgen des 15. November durch einen Schlag tödlich verletzt wurde oder durch den Aufprall auf das Pflaster des Parkplatzes.

Tathergang auf Video

Die Onlineausgabe der deutschen „Bild“ veröffentlichte heute das Video einer Überwachungskamera, auf dem der Streit zwischen einer Gruppe um A. und dem mutmaßlichen Schläger auf dem Parkplatz eines Fast-Food-Restaurants im deutschen Offenbach zu sehen ist.

Die unscharfen Aufnahmen aus größerer Entfernung zeigen unter anderem, wie ein junger Mann immer wieder versucht, den Täter an der Attacke auf die Lehramtsstudentin zu hindern.

Zeugen gesucht

Die Ermittler hoffen jetzt mehr als zuvor, dass sich weitere Zeugen melden, insbesondere die beiden Mädchen, die Tugce in der Tatnacht vor dem Schläger beschützen wollte. Die Hoffnung der  Ermittler: Wenn sie in dem Video sehen, was geschah, finden sie endlich den Mut, der Polizei wertvolle Hinweise zu liefern.

"Veröffentlichung völlig kontraproduktiv"

Vollkommen konträr sieht man die Veröffentlichung des Videos bei der Staatsanwaltschaft. "Für das laufende Strafverfahren ist das völlig kontraproduktiv", befindet Dr. Axel Kreutz, Oberstaatsanwalt und Pressesprecher im Fall Tugce, gegenüber dem deutschen Nachrichtenmagazin "stern". "Wie soll ein Zeuge jetzt noch schildern können, was er wirklich gesehen hat", so Kreutz, der vor allem die Spekulationen zum Tathergang kritisch sieht. "Durch die Interpretation des Gezeigten werden in der Öffentlichkeit Meinungen geschürt, die das Verfahren beeinflussen können."

Wer das Video veröffentlicht habe, werde derzeit geprüft. Zudem habe man Anzeige gegen Unbekannt gestellt.