„Stark sind wir nur gemeinsam“, lautete der Wahlkampfslogan von Dietmar Woidke in Brandenburg. Diese Stärke erhofft sich der SPD-Kandidat nun mit dem linkspopulistischen Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW).

Am Mittwoch verkündeten die beiden Parteien ihre künftige Zusammenarbeit. Woidke kann damit erneut Ministerpräsident des ostdeutschen Bundeslandes werden, das er seit elf Jahren regiert. Nach Thüringen bekommt somit ein weiteres Bundesland in Ostdeutschland eine Regierung, an der das Bündnis Sahra Wagenknecht beteiligt ist.

AfD in Brandenburg mehr als verdoppelt

In diesen elf Jahren hat Woidke vor allem eine Partei das Leben schwer gemacht: die AfD. 2014 trat sie erstmals in Brandenburg an, seitdem hat sich ihr Stimmenanteil mehr als verdoppelt. Woidkes SPD kam bei den Wahlen im September auf 30,9 Prozent der Stimmen – nur 1,7 Prozent mehr als die rechte AfD. Keine Partei hatte sich bereit erklärt mit der AfD zu koalieren.

Mit dem BSW bekommt Woidke keinen einfachen Partner. Außenpolitisch wird Wagenknecht oft vorgeworfen, auf Linie mit der russischen Propaganda zu liegen. Im Zuge der Koalitionsgespräche drohte ein BSW-Abgeordneter, wegen der Stationierung des Raketenabwehrsystems Arrow 3, das eigentlich der Verteidigungsfähigkeit Deutschlands dient, nicht für Woidke zu stimmen.

Ein Experiment, auf das ganz Deutschland blickt

Das scheint geklärt. Und der 63-jährige Agraringenieur Dietmar Woidke probiert mit dem BSW in seiner vierten Amtszeit etwas Neues aus. Aufgewachsen ist er auf einem Bauernhof in der DDR, danach studierte er in Berlin. Mit 33 Jahren zog er erstmals in den Landtag ein.

„Wiederum, wie schon so oft in der Geschichte, waren es Sozialdemokraten, die Extremisten auf ihrem Weg zur Macht gestoppt haben“, sagte er nach der Wahl mit Blick auf die AfD. Mit seiner neuen Koalition wagt er nun ein Experiment, auf das ganz Deutschland blickt.