Schon in der Schule wollte Maria Eder zum Bundesheer. Mit 21 Jahren rückte sie 1998 ein. In dem Jahr, in dem in Österreich erstmals Frauen zum Heer durften. Nun, mit 47 Jahren, wird die gebürtige Wienerin die erste Kommandantin des österreichischen Kontingents der UN-Blauhelme im Libanon.

Insgesamt 165 Österreicherinnen und Österreicher verrichten dort ihren Dienst. Die UNO will im Libanon für die Einhaltung eines Waffenstillstands sorgen. Oberstleutnant Eder ist damit auch die erste Frau, die einen Auslandseinsatz dieser Größenordnung im Bundesheer leitet. Auslandserfahrung hat sie bereits durch einen sechsmonatigen Einsatz in Bosnien.

Fünf Prozent des Heeres sind Frauen

Für Verteidigungsministerin Klaudia Tanner zeigt Eder, „dass Frauen bei uns jede Aufgabe wahrnehmen und erfüllen können“. Seit dem 1. April 2023 können Frauen beim Heer auch den freiwilligen Grundwehrdienst absolvieren, daran war Maria Eder wesentlich beteiligt. Denn der Nachholbedarf ist groß: Nur fünf Prozent des österreichischen Berufsheeres sind Frauen. Heute sind aber bereits mehr als doppelt so viele beim Heer wie noch vor zehn Jahren: 652 Frauen im Präsenzstand lautet die aktuellste Zahl.

Eder im Einsatz.
Eder im Einsatz. © Bundesheer

Eder ist heute froh, dass sie diesen Schritt getan hat. Nach ihrer Offiziersausbildung hat sie sich auf den Bereich Fliegerabwehr spezialisiert. Ihre Aufträge werden erfüllt, ganz gleich, ob ihre Untergebenen Männer oder Frauen sind, wie sie dem Magazin „Truppendienst“ 2018 erzählte. Sie habe aber das Gefühl, „dass andere Soldaten im Umgang mit ihr vorsichtiger agieren, als sie es bei einem Mann tun würden“.

Unter den 81 neu eingesetzten Soldaten und Soldatinnen sind übrigens 10 Frauen. Sie alle werden für die Vereinten Nationen logistische Einsätze in der Region durchführen, unter der Leitung von Oberstleutnant Eder. Militärische Titel werden beim österreichischen Bundesheer übrigens nicht gegendert.