Ein Forscherteam des „Pristine Seas“-Programms von „National Geographic“ hat im Südpazifik die bislang größte Koralle der Welt entdeckt. Sie befindet sich vor der Küste der Salomonen und weist eine Länge von 34 Metern und eine Breite von 32 Metern auf. Damit ist sie größer als ein Blauwal oder wie es der Filmemacher Manu San Felix gegenüber der Fachzeitschrift „New Scientist“ bezeichnet hat: „Sie ist fast so groß wie eine Kathedrale“. Er war das erste Expeditionsmitglied, das die große Koralle entdeckt hat. Ihr Alter wird auf 300 Jahre geschätzt.

Vom Weltraum erkennbar

Die Koralle löst somit den alten Rekordhalter in Amerikanisch-Samoa ab. Sie wurde 2019 gefunden und hat im Vergleich „nur“ einen Durchmesser von 22,4 Metern. Von der Wasseroberfläche aus ist die Riesenkoralle nicht erkennbar, vom Weltraum aus erkennt man jedoch, dass sich an dieser Stelle etwas befindet, erläutert das Forscherteam. Da dieses „Etwas“ solch eine enorme Größe hatte, vermuteten die Forscher ein Schiffswrack im Wasser.

Die Koralle ist eine koloniebildende Steinkoralle. Das Forschungsteam schätzt, dass sie aus einer Milliarde genetisch identischer Polypen besteht, die wie ein großer Organismus zusammenarbeiten. Es ist somit eine gigantische Korallenkolonie. Korallenriffe bestehen im Gegensatz aus vielen verschiedenen Kolonien.

"Fast so groß wie eine Kathedrale“ - die Koralle vor den Salomonen sprengt alle Rekorde © AFP / Manu San Felix

Gefährdet durch Klimaerwärmung

Die Koralle vor den Salomonen bietet Lebensraum und Nahrung für viele Lebenswesen und trägt zur hohen Artenvielfalt der Inselgruppe der Salomonen bei. Die Expedition hat das Forschungsteam von „National Geographic“ in Zusammenarbeit mit der Regierung der Salomonen unternommen, um das Meeresökosystem der Inselgruppe besser zu verstehen und um folglich den Meeresschutz voranzubringen. Denn die Korallenriffe sind für die Einwohner der Inselgruppe von großer Bedeutung, da sie als natürlicher Küstenschutz dienen.

Derzeit ist die Koralle gesund, aber sie ist nicht resistent gegenüber Gefahren wie Klimaerwärmung und Überfischung. Derzeit erleben die Ozeane die wohl schlimmste Korallenbleiche der Geschichte.