Die spanische Wetterbehörde Aemet hat die wegen erneuter schwerer Regenfälle verhängte Alarmstufe rot für den Osten und Süden des Landes aufgehoben. „Das Schlimmste dieses zweiten Tiefdruckgebietes ist vorüber“, erklärte Aemet am Donnerstag. Für die Küstengebiete in der östlichen Region Valencia sowie für die Provinz Málaga in der südspanischen Region Andalusien gelte daher nicht mehr die höchste Alarmstufe rot, sondern die zweithöchste Stufe orange.
Bewegungsfreiheit der Bewohner stark eingeschränkt
Aemet hatte am Mittwoch zunächst bis Donnerstag um 12.00 Uhr für die Küsten der Region Valencia Alarmstufe rot ausgerufen, da in den Gebieten innerhalb von nur zwölf Stunden 180 Liter Regen pro Quadratmeter zu fallen drohten. In mehr als hundert Gemeinden, von denen einige schon von den Überflutungen Ende Oktober betroffen waren, wurden die Bewegungsfreiheit eingeschränkt und der Schulunterricht ausgesetzt.
Die Menschen in den betroffenen Gebieten dürften nur in „Fällen von höherer Gewalt“ ihre Häuser verlassen, erklärte der Regierungschef der Region Valencia, Carlos Mazón, der wegen seines Krisenmanagements bei den Überflutungen Ende Oktober stark in der Kritik steht. Dies seien „außergewöhnliche“ Maßnahmen, die dazu dienten, „die Sicherheit der Menschen sicherzustellen“.
Über 4.000 Menschen bereits aus Gefahrenzone evakuiert
In der Stadt Málaga wurden Straßen überschwemmt, der U-Bahn-Verkehr sowie der Zugverkehr nach Madrid wurden ausgesetzt. 4.200 Menschen wurden vorsorglich aus Gefahrenzone evakuiert, wie die Behörden mitteilten. Für die nordöstliche Provinz Tarragona war die Alarmstufe schon vor der Ankündigung für Valencia und Málaga von rot auf orange gesenkt worden. Die offizielle Zahl der Toten des sogenannten Jahrhundertwetters vom 29. Oktober stieg inzwischen auf 223. Die Suche nach 17 weiterhin vermissten Menschen wird durch die erneuten Regenfälle erschwert.
Zudem rüsten sich Bewohnerinnen und Bewohner bereits vor der erwartenden Katastrophe. Auf Social Media kursieren bereits Bilder von Autos, die laminiert wurden, während die Räder beschwert und an einen Laternenpfahl gebunden wurden, sodass die Wagen nicht weggeschwemmt werden.
Wegen der heftigen Regenfälle wurde zwischen den bei Touristen beliebten ostspanischen Küstenstädten Barcelona und Valencia der Zugverkehr ausgesetzt. Die für Donnerstagfrüh geplante Wiederaufnahme des Zugverkehrs zwischen Valencia und der spanischen Hauptstadt Madrid wurde nach Angaben des Verkehrsministeriums verschoben.
In einigen Gemeinden bemühen sich Einsatzkräfte vor den erwarteten Regenfällen derzeit, vor allem die Kanalisation freizubekommen, damit das Regenwasser ungehindert abfließen kann. Viele Straßen sind weiterhin von ineinandergeschobenen Autos und Hausrat blockiert.
Über der Ferieninsel Mallorca waren bereits Dienstagnachmittag und in der Nacht starke Regenfälle niedergegangen, es gab örtlich einige kleine Erdrutsche sowie umgestürzte Bäume, wie der Notdienst der Balearen auf X mitteilte. Am Morgen schien aber schon wieder größtenteils die Sonne, die Unwetter zogen gen Westen Richtung spanischem Festland. Nur für die Ostküste der Insel galt noch die dritthöchste Warnstufe Gelb.