Die Fontana di Trevi gilt unter Kunsthistorikern nicht unbedingt als einer der größten zu besichtigenden Schätze der Stadt Rom. Unbestritten ist allerdings ihre einzigartige Kombination aus barocker Ausdruckskraft, pompöser Figuren sowie der eindrucksvollen Lage des von Papst Clemens XII. im Jahr 1731 in Auftrag gegebenen Brunnens im Herzen der Altstadt. Man mäandert durch die engen Gassen des Centro Storico und plötzlich tut sich da auf einer großen Fassade eine plätschernde Wasser-Szenerie auf, die man so noch nicht gesehen hat. Nun allerdings ist dem Brunnen sein Zauber genommen, vorübergehend zumindest.

Die Fontana di Trevi ist abgesperrt, verdutzte Besucher aus aller Welt müssen durch Plexiglasscheiben auf die Brunnenfassade von Nicola Salvi blicken. Das Brunnenbecken ist außerdem ausgepumpt, kein Tropfen sprudelt mehr unter den Füßen des Gottes Oceanus hervor. Der Grund: Für das am 24. Dezember beginnende Heilige Jahr des Vatikans putzt sich Rom für den Ansturm von bis zu 23 Millionen Besuchern heraus, Denkmäler inklusive. Da sich laut Stadtverwaltung im Trevi-Brunnen über die Jahre Kalk sowie „Vegetationspatina“ abgelagert haben soll, wird nun wochenlang gereinigt. Kostenpunkt 1,2 Millionen Euro, finanziert aus den EU-Corona-Hilfen für Italien.

Eintrittsgebühr ab nächstem Jahr

Damit die Weltöffentlichkeit aber nicht ganz auf ihr Brunnen-Erlebnis verzichten muss, weihte Bürgermeister Roberto Gualtieri am Wochenende einen Steg ein, den die Besucher nun zur Besichtigung besteigen und gleichzeitig besonders nahe an die Fassade herankommen können. Der Metall-Steg führt über das geleerte Becken hinweg, allerdings dürfen ihn nur 130 Besucher gleichzeitig betreten. Stewards in gelben Westen zählen die Glücklichen und drängen sie angesichts der Warteschlange zu zügigerem Vergnügen. Bis zu 500.000 Menschen sollen bis Weihnachten zu jenem Genuss kommen. Die Beschränkung der Besichtigung ist ein Vorspiel für kommendes Jahr: Die Stadt will dann eine Zugangsgebühr zum Trevi-Brunnen in Höhe von ein bis zwei Euro einführen.

1,98 Millionen Euro in Münzen

Neu ist auch, dass neben Rauch- und Essverbot am Brunnen nun der traditionelle Münzwurf in das Trevi-Becken wegen der Säuberung strengstens verboten ist. Bei Zuwiderhandlung drohen Strafen zwischen 50 und 300 Euro. Der Brauch besagt, dass, wer rücklings eine Münze in den Trevi-Brunnen wirft, gewiss in die Ewige Stadt zurückkehrt (,was angesichts von Billigflügen und Airbnb heutzutage eigentlich keine rechte Kunst mehr ist). Das Bußgeld wirkt drakonisch, anliegende Geschäftsinhaber und Touristen beschwerten sich bereits über den Besuchersteg und das Schlangestehen. „Das Werfen der Münzen ist verboten, wir haben aber eine kleine Wanne aufgestellt für diejenigen, die trotzdem werfen wollen“, erklärte Bürgermeister Gualtieri. Die Wanne in Form eines kleinen Schwimmbeckens ist hinter der Plexiglasbalustrade aufgestellt. 2023 flogen insgesamt 1,98 Millionen Euro in den Trevi-Brunnen. Das Geld geht an die römische Caritas, die damit Obdachlose unterstützt. „Mag sein, dass die Wanne einigen nicht gefällt, aber dank ihr haben bereits mehr als 1000 Menschen ein warmes Essen bekommen“, sagte der Bürgermeister.