Seine Feinde sollte man nah bei sich halten, heißt es. Mit Marco Rubio holt sich Donald Trump nun einen ehemaligen Konkurrenten als Außenminister in sein Regierungsteam. Rubio trat 2016 im republikanischen Vorwahlkampf gegen Trump an, die beiden lieferten sich heftige verbale Schlagabtäusche. Trump nannte Rubio damals „Little Marco“.

Nun soll der 53-Jährige die „America First“-Außenpolitik des neuen Präsidenten umsetzen. Erwartet wird eine harte Haltung Rubios gegenüber China, Venezuela und dem Iran.

Sohn kubanischer Einwanderer

Rubio ist der Sohn kubanischer Einwanderer und wuchs in Miami und Las Vegas auf. Seine Eltern arbeiteten als Hotelangestellte, Barkeeper und im Lager der Handelskette Kmart. In seiner Autobiografie von 2013 heißt es: „Der Amerikanische Traum ist am Leben – für die, die ihn verfolgen.“ Rubio konnte dank eines Football-Stipendiums studieren und war jahrelang als Anwalt tätig.

Im Jahr 2000 ging er erstmals in die Politik und wurde 2010 zum Senator von Florida gewählt. Die rechtspopulistische Tea-Party-Bewegung unterstützte seine Wahlkampagne. Nach der gescheiterten Vorwahl 2016 blieb Rubio weiter im Senat und war auch in parteiübergreifenden Ausschüssen tätig.

Signal an republikanische Wähler

So war der 53-Jährige auch Teil einer Untersuchung, die mögliche unerlaubte Kontakte von Trumps Wahlkampfteam mit der russischen Regierung unter die Lupe nahm. Rubios Meinung zum Krieg in der Ukraine ist hinlänglich bekannt: Kiew müsse sich auf eine Verhandlungslösung mit Russland einigen. Im April stimmte Rubio im Senat gegen ein Militärhilfspaket für die Ukraine.

Mit dem Konservativen Rubio könnte erstmals ein Latino einen Spitzenposten in der US-Regierung erhalten. Es wäre ein Signal der Republikaner an ihre Wähler mit latein- und südamerikanischen Wurzeln. Vor allem die Stimmen der Latino-Männer machten Trumps Wahlsieg erst möglich.