Zwei starke Erdbeben haben am Sonntag die Karibikinsel Kuba erschüttert. Betroffen davon war der Südosten der Insel. Es ist bereits die zweite Naturkatastrophe innerhalb weniger Tage, die den Karibikstaat heimsucht. Am Mittwoch war Hurrikan „Rafael“ über Kuba gefegt und hatte für Zerstörungen und Stromausfälle gesorgt. Über Tote und das Ausmaß der Zerstörung nach den Erdbeben gibt es noch keine Informationen.
Erdbeben und starkes Nachbeben auf Kuba
Die Erdbeben am Sonntag hatten die Stärken 5,8 und 6,8. Das Epizentrum lag laut des kubanischen nationalen seismologischen Zentrums rund 35 Kilometer vor der Küste der Provinz Granma und etwa 175 Kilometer von der Großstadt Santiago de Cuba entfernt. Staatliche Stellen hatten nach dem starken Nachbeben die Menschen aufgefordert, im Freien zu bleiben.
Chaos nach Hurrikan „Rafael“
Das Chaos auf der Insel war bereits nach Hurrikan „Rafael“ groß. So wurden nach staatlichen Angaben mehrere Menschen wegen Protesten gegen den fast zweitägigen Stromausfall im Nachgang des Sturms in Teilen der Insel festgenommen. Wie die Generalstaatsanwaltschaft am Samstag (Ortszeit) erklärte, wird in der Hauptstadt Havanna sowie in den Provinzen Mayabeque und Ciego de Ávila gegen eine nicht näher genannte Anzahl an Menschen wegen Körperverletzung, Störung der öffentlichen Ordnung und Sachbeschädigung ermittelt.
„Rafael“ war am Mittwoch als Hurrikan der mittleren Kategorie drei mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 185 Stundenkilometern in Kuba auf Land getroffen. „Rafael“ fegte nach Angaben des US-Hurrikanzentrums in zweieinhalb Stunden über die Insel hinweg und verlor auf dem Weg zum Golf an Mexiko langsam an Stärke. Zwar gab es keine Todesopfer, es entstanden jedoch zahlreiche Sachschäden - unter anderem am Stromnetz.
Stromausfall und heftige Wirtschaftskrise
Zunächst war der Strom auf der gesamten Insel ausgefallen, bis Samstag wurde nach Behördenangaben die Energieversorgung für die Hälfte der Bewohner von Havanna wiederhergestellt. In weiten Teilen der Hauptstadt und in der angrenzenden Provinz Artemisa waren die Bewohner aber weiterhin davon abgeschnitten.
Bereits im Oktober war das kubanische Stromnetz zusammengebrochen, nachdem das größte der acht baufälligen Kohlekraftwerke der Insel unerwartet ausgefallen war. Außerdem fegte der Hurrikan „Oscar“ über Kuba hinweg. Acht Menschen kamen damals ums Leben.
Kuba erlebt derzeit seine schlimmste Wirtschaftskrise seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion Anfang der 1990er Jahre. Eine hohe Inflation sowie Lebensmittel- und Medikamentenknappheit machen der Bevölkerung zu schaffen.