Die Zahl der Toten nach den schweren Unwettern im Osten und Süden Spaniens steigt weiter - und viele Menschen gelten weiter als vermisst. Der Notdienst der am schwersten getroffenen Mittelmeerregion Valencia gab die jüngste Bilanz mit 213 Toten an, wie der staatliche Sender RTVE berichtete. Das Unwetterphänomen „Kalter Tropfen“ hält sich aber weiter über Spaniens Mittelmeerküste auf.

Wieder Warnung für die Region Valencia

Die zweithöchste Warnstufe Orange gilt in Teilen der Region Valencia, unter anderem in der Provinz Castellón, wo heftige Regenfälle niedergehen könnten. Besonders stark könnte auch Almeria betroffen sein, wie der spanische Wetterdienst Aemet auf X warnt. Überschwemmungen und über die Ufer tretende Flussläufe werden erwartet. Auch Hagel und Sturmböen seien möglich.

Die Bergungsarbeiten laufen am mittlerweile sechsten Tag nach der Katastrophe weiter. Vor allem in Tunneln und überfluteten Tiefgaragen oder Parkhäusern stellt sich die Suche besonders schwierig dar.

König und Königin besuchen betroffene Region

Am heutigen Sonntag wollen König Felipe VI. und Königin Letizia die Katastrophenregion rund um die Mittelmeermetropole Valencia aufsuchen. Den Zeitplan und die genaue Route gab das Königshaus nicht bekannt. Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez ließ auf der Plattform X wissen, dass er gemeinsam mit dem Königspaar unterwegs sein werde.

Mehr Soldaten in die betroffene Region

Sánchez hatte am Samstag angekündigt, das Militär am Katastrophenort um weitere 5000 Soldaten aufzustocken und auch 5000 Polizisten zu entsenden. Mittlerweile sind mehr als 3600 Militärangehörige in den am schlimmsten betroffenen Ortschaften nahe der Großstadt Valencia im Einsatz, wie die spanische Zentralregierung in Madrid verkündete.

Zuvor hatte es harte Kritik allen voran aus den betroffenen Ortschaften gegeben, die sich in den ersten Tagen auf sich allein gestellt sahen. In vielen der etwa 15 besonders schlimm getroffenen Dörfer sind weiterhin Straßen von aufgetürmten Autos oder gestrandetem Hausrat versperrt und mit dickem Schlamm überzogen.

Viele Freiwillige im Einsatz

Auch dank vieler Freiwilliger ist dort mittlerweile Hilfe angelaufen, und auch die Stromversorgung funktioniert zum großen Teil wieder. In dem Gebiet westlich und südlich der Stadt Valencia sorgte vor allem ein Fluss für einen Großteil der Zerstörung: Ein sonst eher trockenes Bachbett hatte sich mit den heftigen Regenfällen vom Dienstag in einen reißenden Strom verwandelt und war Richtung Meer durch mehrere Ortschaften gerast.