Es war ein am Ende leider tödlicher Nervenkitzel, den der Elektriker Oliver K. (34) so liebte. Der Hobby-Archäologe und Schatzsucher war oft in den stillgelegten Stollen in der Nähe seines Heimatortes Annaberg-Buchholz im deutschen Bundesland Sachsen unterwegs. Dort einzudringen ist wegen der damit verbundenen Gefahren streng verboten.
Am 8. Oktober unternahm Oliver K. wohl wieder eine dieser „Schwarzbefahrungen“, wie man sie in der Bergmannssprache nennt. Er kehrte nie mehr zurück. Vor einem aufgebrochenen Stollen fand man seinen Rucksack und sein Fahrrad, in der Nähe seine gelben Gummistiefel.
Eine großangelegte Suchaktion begann. Sie förderte allerdings nur eine Kapsel mit Sprengstoff zu Tage. Offenbar hatte sich Oliver K. im alten Bergwerk immer wieder den Weg nicht nur „freigegraben“, sondern auch „freigesprengt“. Dabei dürfte er diesmal in etwa 25 Meter Tiefe ums Leben gekommen sein. An einer Stelle liegt der besagte Stollen in Trümmern - genau hier schlugen die Leichenspürhunde an.
Kosten „unverhältnismäßig“
„Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ist davon auszugehen, dass sich die vermisste Person unter dem Geröll im Verbruchbereich befindet“, heißt es seitens der Stadt Annaberg-Buchholz. Die Leiche des Verunglückten wird allerdings nicht geborgen. Man schätzt die Kosten dafür auf bis zu 400.000 Euro. Deshalb müsse die Stadt „mit Bedauern“ feststellen, dass eine Bergung „unverhältnismäßig“ sei, berichtet mdr.de. „Umstände, die das zwingend erforderlich machen würden, liegen nicht vor.“ Sollte das Gesundheitsamt einer Ausnahme von der Bestattungspflicht zustimmen, würden keine weiteren Bergungsmaßnahmen eingeleitet.
Die Familie von Oliver K. ist erschüttert, hat sich aber damit abgefunden. Reportern der Bild-Zeitung erklärte der Vater des Schatzsuchers: „Der Berg wird das Grab meines Sohnes sein. Wir haben unseren Frieden damit gemacht.“