Aus einem Schlafzimmer seines Elternhauses hatte ein 26-jähriger Mann aus Nordirland mit Opfern aus rund 30 Ländern Kontakt. Er soll online rund 3500 Kinder sexuell erpresst haben. Der Mann hatte es auf junge Mädchen abgesehen, die verletzlich oder unsicher hinsichtlich ihrer sexuellen Identität oder ihrer Körper wirkten. Der Verdächtige ist in Nordirland zu lebenslanger Haft verurteilt worden und muss mindestens 20 Jahre hinter Gitter, wie die britische Nachrichtenagentur AP berichtet. Britische Medien sprechen von einem der größten Fälle von „Catfishing“.

Kontaktaufnahme über Snapchat & Co.

Der Mann gab sich demnach auf Social-Media-Plattformen wie Snapchat von 2015 bis 2019 als Teenagerin aus. Er freundete sich zum Schein mit Mädchen an und überredete sie, Fotos ihres nackten Oberkörpers zu schicken. Damit habe er sie dann erpresst, sexualisierte Handlungen auszuführen.

Der Mann habe mehrere Geräte genutzt und in mehreren Zeitzonen agiert, schildert Detective Chief Superintendent Eamonn Corrigan. Die Ermittler hätten international zusammengearbeitet, um Opfern zu helfen und ein Verfahren gegen den Mann aufzubauen.

Täter gestand 185 Vergehen mit 70 Opfern

Vor dem Belfast Crown Court gestand der Verdächtige 185 Vergehen mit 70 Opfern, darunter Totschlag, Erpressung und die Verbreitung unangemessener Bilder von Kindern. Eines seiner Opfer beging Suizid. Er habe die Zwölfjährige aus den USA erpressen wollen, ihre jüngere Schwester zu sexualisierten Handlungen vor einer Webkamera zu zwingen, meldete PA. „Er hat schätzungsweise rund 3500 Kindern und ihren Familien schweren und langanhaltenden Schaden zugefügt“, erzählt Corrigan. Die Ermittler hätten nicht alle Opfer identifizieren und deswegen nur einen Teil der Fälle vor Gericht bringen können.