Gegen die in Teheran inhaftierte iranische Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi hat die iranische Justiz wegen „Ungehorsams“ und Ignorieren von Anweisungen der Gefängnisleitung eine zusätzliche sechsmonatige Haftstrafe verhängt. Die Strafe sei eine Reaktion der Justiz auf ihren kontinuierlichen Protest gegen Hinrichtungen im Land, ist in einem Beitrag auf dem Instagram-Profil Mohammadis zu lesen, das von Angehörigen und Freunden betrieben wird.
Seit November 2021 im berüchtigten Evin-Gefängnis
Berichten zufolge muss die Friedensnobelpreisträgerin knapp zwei weitere Jahre in Haft bleiben. Die Physikerin war in den letzten Jahren 13 Mal verhaftet und jedes Mal zu hohen Haftstrafen verurteilt worden. Eine Gruppe von Unterstützern verurteilte die neue Haftstrafe auch wegen des Gesundheitszustands der 52-Jährigen. Sie brauche medizinische Versorgung. Diese soll ihr jedoch von der Leitung des im berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnisses verweigert werden. Mohammadi leidet an einer Herzschwäche. Ihr Zustand soll sich drastisch verschlechtert haben.
Friedensnobelpreis „für ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen“
Ende 2022, während der landesweiten Aufstände gegen Irans Machtapparat, brachte Mohammadi einen Bericht ans Licht, der mutmaßliche Folter an Dutzenden Frauen im Hochsicherheitsgefängnis aufdeckte.Mohammadis Familie sprach in einer ersten Reaktion von einem „historischen Moment für den Kampf des Irans für Freiheit“. Die Ehre gebühre allen Iranern, „insbesondere den mutigen Frauen und Mädchen“, welche die Welt „mit ihrem Mut im Kampf für Freiheit und Gleichheit inspiriert haben“, erklärte die Familie
Für ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen im Iran und gegen die Todesstrafe war die Menschenrechtsaktivistin 2023 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. Stellvertretend für die 51-Jährige, die in ihrer Heimat in Haft sitzt, nahmen ihre Kinder Kiana und Ali Rahmani die Auszeichnung im Rathaus von Oslo entgegen. Für Mohammadi stand symbolisch ein leerer Stuhl auf der Bühne. Das norwegische Nobelkomitee hatte Mohammadi den Preis Anfang Oktober „für ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen im Iran und ihren Kampf für die Förderung der Menschenrechte und der Freiheit für alle“ zuerkannt.