Der Blick gen Himmel offenbarte den Einwohnern der kanadischen Hauptstadt Ottawa vor wenigen Tagen etwas ganz Besonderes. Eine Schicht aus ausgebeulten Wolken zog sich bis zum Horizont. Es handelte sich um sogenannte Mammatuswolken.

Ihr Name leitet sich von ihrer Form ab. Lateinisch „mamma“ bedeutet so viel wie Brust oder brustartig. Typisch für Mammatuswolken ist ihre beulenartige Form auf der Unterseite. Wie sie genau entstehen, ist laut Angaben des Deutschen Wetterdienstes immer noch nicht zu hundert Prozent geklärt. Am wahrscheinlichsten ist, dass Niederschlag in Kombination mit unterschiedlichen Temperaturen in den verschiedenen Luftschichten dafür verantwortlich ist. Wenn der Schnee bzw. Graupel in die untere - trockenere - Luftschicht fällt, kühlt diese stark ab. Die kalte Luft ist schwerer als die warme Umgebungsluft und beult die Wolke nach unten aus. Sie entstehen meist vor oder nach Unwettern in einer instabilen Atmosphäre.

Mammatuswolken seltenes Phänomen

Fest steht auf jeden Fall: Mammatuswolken bilden sich nur sehr selten, wie Meteorologe Geoff Coulson von Environment Canada gegenüber dem Nachrichtensender „CBC“ bestätigte: „Das ist etwas, das die Menschen vielleicht nie wieder in ihrem Leben sehen werden. Ich bin ein wenig eifersüchtig, weil ich die Bilder erst im Nachhinein zu sehen bekam.“

„Sieht fast aus wie von der KI“

Auf Social Media teilte Ottawas Bevölkerung fleißig Bilder und Videos des wolkigen Naturphänomens. Ein User auf „X“ schrieb, dass er so etwas in seinen 55 Lebensjahren noch nicht gesehen hätte. „Sieht fast aus wie von der KI“, fügte er hinzu.

Ähnliches dachten sich 2021 wohl auch die Berlinerinnen und Berliner, als eine Mammatuswolken-Formation spektakulär über das Brandenburger Tor hinwegzog. Über Wien bildete sich im Juli dieses Jahres eine Decke aus ausgebeulten Wolken.