Erneut sorgt der Tod eines Oligarchen in Russland für Aufsehen: Michail Rogatschow ist Medienberichten zufolge nach einem Sturz aus einem Fenster gestorben. Rogatschow war bis 2007 Vizepräsident des mittlerweile aufgelösten Energiekonzerns Yukos.

Wie mehrere Medien berichten, wurde er von einem Mitarbeiter des russischen Auslandsgeheimdienstes vor dem Eingang eines Moskauer Hochhauses gefunden, als dieser gerade mit dem Hund eines hochrangigen Spionagechefs spazieren war.

Angehörige zweifeln an offizieller Todesursache

Rogatschow habe Berichten zufolge im zehnten Stock gewohnt. Als offizielle Todesursache wurde Suizid genannt, der 64-Jährige habe an einer Krebserkrankung gelitten. Er habe eine Nachricht hinterlassen, die nun von der Polizei untersucht werde.

Seine Angehörigen bestreiten das vehement. Rogatschow habe zwar an gesundheitlichen Problemen gelitten, jedoch seien diese nicht kritisch gewesen. Es habe keine Anzeichen für einen Suizid gegeben.

Erfolgreiche Manager-Karriere

Rogatschow war als Manager erfolgreich und arbeitete von 1996 bis 2007 für den Erdöl- und Chemiekonzern Yukos. Er galt als Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin, ebenso wie Yukos-Konzerngründer Michail Chodorkowski. Dieser wurde 2003 verhaftet und saß jahrelang -. offiziell wegen Steuervergehen - in Haft.

Diese Anschuldigungen dürften politisch motiviert gewesen sein. Nach seiner Verhaftung wurde Yukos zerschlagen. Rogatschow war danach stellvertretender Generaldirektor bei dem Bergbau- und Metallunternehmen Norilsk Nickel. Bis 2015 leitete er außerdem den Russischen Fonds für technologische Entwicklung.

Reihe von mysteriösen Todesfällen

Der Tod von Rogatschow ist nicht der erste mysteriöse Todesfall russischer Topmanager, der Schlagzeilen macht. Vor allem seit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine wurden zahlreiche Vertreter von Öl- und Gasfirmen tot aufgefunden. Im September 2022 stürzte der Vorstandschef des Erdölkonzerns Lukoil aus dem Fenster eines Moskauer Krankenhauses. Auch der Lukoil-Manager Alexander Subbotin kam angeblich bei einer okkulten Behandlung gegen Alkoholsucht ums Leben.

Auch abseits von Firmenmanagern gab es in den vergangenen Jahren Todesfälle, die offiziell als Suizid eingestuft wurden - wo aber ebenfalls an der offiziellen Todesursache gezweifelt wird. Im Juli des heurigen Jahres starb die russische Ökonomin Valentina Bondarenko bei einem Fenstersturz aus ihrer Moskauer Wohnung.

Marina Jankina, Chefin des Finanz-Departments des russischen Verteidigungsministeriums, wurde ebenso nach einem Fenstersturz im Februar 2023 in St. Petersburg tot aufgefunden. Nur wenige Tage vor diesem Fall wurde der ehemalige russische Generalmajor Wladimir Makarow tot aufgefunden, nachdem er erst einige Wochen zuvor aus dem Dienst entlassen wurde. Auch hier handelte es sich russischen Behörden zufolge um einen Suizid.