Für Geschäftsmann Mike Jeffries (80) klickten am Dienstag am West Palm Beach in Florida die Handschellen. Der ehemalige Boss des Modeunternehmens „Abercrombie & Fitch“ sieht sich mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Er soll gemeinsam mit seinem Lebenspartner Matthew Smith, der ebenfalls verhaftet wurde, Sexhandel betrieben haben. Das berichten am Dienstag unter anderem die „BBC“ und „NBC“. Im Laufe des Tages wird eine Stellungnahme der Ermittler des FBI dazu erwartet.
„Ich fühlte mich wie ein Tier“
Die Ermittlungen gegen Jeffries und seinen Partner brachte eine Recherche der „BBC“ ins Laufen, im Zuge dessen mutmaßliche Opfer von den traumatischen Erlebnissen berichteten. So soll das Paar von 2009 bis 2015 Männer bei Veranstaltungen in ihren Residenzen in New York und auch weltweit in Hotels sexuell ausgebeutet und missbraucht haben.
„Als ich in das Schlafzimmer ging, wurde hinter mir die Türe verschlossen. Ich fühlte mich wie ein Tier, ich war kein Mensch für die anwesenden Leute“, schilderte ein Betroffener in der „BBC“-Doku „The Abercrombie Guys: The Dark Side of Cool“. Ein Mittelsmann soll im Hintergrund dafür verantwortlich gewesen sein, geeignete Männer für die Veranstaltungen zu rekrutieren. Zwölf Männer sprachen mit dem britischen Nachrichtensender. Einige von ihnen berichteten, dass sie nicht darüber aufgeklärt wurden, was auf den Veranstaltungen passieren soll. Anderen wurde offenbar gesagt, dass sexuelle Handlungen involviert sein würden, aber nicht unter welchen Bedingungen. Alle wurden laut „BBC“ dafür bezahlt.
„Abercrombie & Fitch“ distanziert sich von Jeffries
Nach Veröffentlichung der Recherchen wurde in New York eine Zivilklage eingereicht, in der Jeffries und Smith des Sexhandels, der Vergewaltigung und der sexuellen Nötigung beschuldigt werden. Die Anwälte beider Männer haben die Vorwürfe gegen ihre Mandanten stets bestritten. Zu den Verhaftungen wollten sie sich noch nicht im Detail äußern und verwiesen auf ihre bevorstehenden Aussagen vor Gericht.
„Abercrombie & Fitch“ distanzierte sich von seinem ehemaligen CEO und betonte, dass es „sexuellen Missbrauch verabscheut und das mutmaßliche Verhalten“ von Mike Jeffries und weiteren Beschuldigten verurteile.