Es ist der Alptraum schlechthin: Ein Mann wurde im US-Bundesstaat Kentucky nach einem Herzstillstand für hirntot erklärt und für eine Organspende-OP vorbereitet. Doch dann wacht der Mann wieder auf. Die Ärzte ignorieren die Zeichen und Hinweise von Angehörigen zunächst. Jetzt untersucht der Generalstaatsanwalt von Kentucky den Vorfall.

Wie der regionale Fernsehsender WKYT berichtet, wurde Anthony Thomas „TJ“ Hoover II am 25. Oktober 2021 in die Notaufnahme des Baptist Health Richmond Krankenhauses im US-Bundesstaat Kentucky eingeliefert. Dort erlitt er einen Herzstillstand und musste reanimiert werden. Am nächsten Tag, so berichtete es Donna Rhorer, die Schwester von TJ Hoover, dem Fernsehsender, sei ihr erklärt worden, TJ sei hirntot. Er habe weder Reflexe noch Gehirnströme oder Gehirnaktivität.

Da Hoover als Organspender registriert war, beschloss die Familie im Vertrauen auf die Aussage der Ärzte, dass TJ hirntot sei, die lebenserhaltenden Maßnahmen einzustellen: und TJ für die Organtransplantation freizugeben. Verschiedene Untersuchungen wie eine Herzkatheteruntersuchung wurden durchgeführt, um zu testen, welche Organe sich für eine Organspende eignen.

Als sich die Angehörigen schließlich von TJ Hoover verabschieden, öffnet er seine Augen, berichtet Donna Rhorer. Doch die Ärzte beschwichtigen sie, dies seien „normale“ Reflexe. „Wer sind wir, dass wir das medizinische System infrage stellen?“, sagt Rhorer gegenüber WKYT. Die Entnahmeoperation wurde eingeleitet.

Doch nach etwa einer Stunde seien die Ärzte aus dem OP gekommen und hätten die Familie informiert, dass TJ Hoover „noch nicht bereit“ sei. Laut Rhorer habe man die OP abgebrochen, weil ihr Bruder auf dem OP-Tisch zu viele Lebenszeichen von sich gegeben habe. Er war tatsächlich aufgewacht.

Die Familie wurde schließlich informiert, dass sie TJ mit nach Hause nehmen könne. Aber er hätte nicht mehr lange zu leben. Doch der heute 36-Jährige lebt - bei seiner Schwester. Denn er braucht Pflege, er hat Probleme beim Sprechen und Gehen sowie Gedächtnislücken.

Was damals im Oktober 2021 alles schiefgelaufen ist, davon erfuhr Donna Rhorer erst im Januar 2024, als sich eine Mitarbeiterin des Kentucky Organ Donor Affiliates bei ihr meldet. Inzwischen liegt der Fall bei der Generalstaatsanwaltschaft von Kentucky.