Die Erzdiözese Los Angeles hat sich bereit erklärt, mehrere Hundert Millionen US-Dollar an die Opfer von jahrzehntelangem sexuellem Missbrauch durch Geistliche zu zahlen. Sie einigte sich mit 1.353 Klägern, die der Katholischen Kirche Kindesmissbrauch vorwerfen, auf einen Vergleich von insgesamt 880 Millionen US-Dollar (rund 811 Millionen Euro), wie aus einer gemeinsamen Erklärung der Anwälte beider Seiten von Mittwochabend (Ortszeit) hervorgeht.

US-Medienberichten zufolge soll es die größte außergerichtliche Einigung dieser Art mit der Katholischen Kirche sein. Mit mehr als vier Millionen Katholiken ist Los Angeles das größte Erzbistum in den USA.

Verjährungsfrist für Kindesmissbrauch aufgehoben

Der US-Staat Kalifornien hatte 2019 die Verjährungsfrist für Kindesmissbrauch aufgehoben. Daraufhin wurde das Erzbistum Los Angeles in 1900 Vorwürfen, in denen es um sexuellen Missbrauch von Minderjährigen geht, erwähnt, wie aus einer Mitteilung des Bistums hervorgeht. Manche der Vorwürfe gegen Priester und Angestellte des Erzbistums gehen bis in die 40er Jahre des 20. Jahrhunderts zurück.

Missbrauchsvorwürfe gegen mindestens 300 Priester

Insgesamt sei mindestens 300 Priestern, die in den vergangenen Jahrzehnten für die Diözese tätig waren, sexueller Missbrauch von Minderjährigen vorgeworfen worden, berichtet die „Los Angeles Times“ unter Berufung auf Dokumente der Polizei und des Bistums.

Kein Geld der Welt könne ersetzen, was den 1353 Menschen geraubt worden sei, sagten die Anwälte der Kläger in der Erklärung. Jedoch gebe es nach Jahrzehnten des stillen Leidens Gerechtigkeit durch Verantwortung, hieß es weiter. Man sei denjenigen dankbar, die sich gemeldet hätten, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen und andere Kinder in Zukunft zu schützen.

„Aus der Tiefe meines Herzens tut mir jeder einzelne Fall leid,“ sagte José Gomez, der Erzbischof von Los Angeles in einer Erklärung. Er hoffe, dass dieser Vergleich den Frauen und Männern, die gelitten hätten, etwas Heilung bringen werde.