Der „Panda-Express“ ist in Washington DC gelandet. Seit Tagen berichten US-Medien darüber, nun landete das ersehnte FedEx-Frachtflugzeug in der US-Hauptstadt. Ein Foto von einem Bambus fressenden Panda auf dem Flieger verrät schon den Inhalt: Das Pandapärchen Qing Bao (links) und Bao Li (rechts), drei Jahre alt und nun aus der südwestchinesischen Provinz Sichuan in die Vereinigten Staaten geflogen.

Panda | Hier werden die beiden Pandas Bao Li und Qing Bao in Chengdu verabschiedet.
Panda
| Hier werden die beiden Pandas Bao Li und Qing Bao in Chengdu verabschiedet. © IMAGO

Artenschutz zwischen Peking und Washington DC

Ihr neues Zuhause ist der Smithsonian National Zoo, der seine Pandas vergangenen November zurückgeben musste. Seitdem wartet der Zoo auf ein neues Bären-Paar. Im Mai kündigte First Lady Jill Biden das bereits an und betonte dabei die Bedeutung der Pandas für den Artenschutz und als Symbol der diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und China. Denn hier geht es um weitaus mehr als flauschige Bären.

China betreibt seit den 1950er-Jahren die sogenannte „Panda-Diplomatie“. Die Bären gehören zu den gefährdeten Arten, knapp 1.900 von ihnen leben in freier Wildbahn. Heimisch sind sie heute nur noch in einzelnen Bergregionen Südwest-Chinas. Die Volksrepublik weiß das zu nützen und schickt die Bären als Botschafter in die Welt hinaus. Das erste offizielle „Panda-Geschenk“ erhielt US-Präsident Richard Nixon 1972 nach einem Staatsbesuch in China. Die Wahl des Zielortes fiel auch damals auf den Washingtoner Zoo. Bei freiem Eintritt sollten möglichst viele Amerikaner die Pandas sehen können.

Heute werden die Tiere nicht mehr verschenkt, sondern verliehen. Eine Million Dollar hat zum Beispiel der Berliner Zoo 2017 für sein Panda-Pärchen gezahlt. Ein Großteil des Geldes fließt in den Artenschutz in ihrem natürlichen Lebensraum, ein weiterer Teil in die Forschung für Zuchterfolge.

Tiergarten Schönbrunn seit 2003 als Panda-Partner

Auch in Wien werden seit 2003 Große Pandas gehalten. „Grundsätzlich wird das Signal für eine gemeinsame Kooperation zuerst auf politischer Ebene gesetzt“, erklärt Caroline Reinwald vom Tiergarten Schönbrunn. Erst danach trete man als Zoo mit der China Wildlife Association in Kontakt. Die Forschungskooperation - und damit die Leihgabe eines Panda-Paares – laufe jeweils für zehn Jahre. In China herrsche eine tiefverwurzelte Tradition, die besagt, dass man für seinen Lebensabend stets in seine Heimat zurückkehrt. Im heurigen September mussten die 24 und 25 Jahre alten Bären Yang Yang und Yuan Yuan daher wieder zurück nach China.

Jungtiere, die in Wien geboren werden, kehren bereits nach rund zwei Jahren zurück. Das sei auch das Alter, in dem Jungtiere in freier Wildbahn ihre Mutter verlassen würden. Wichtige Themen der Zusammenarbeit sind für den Tiergarten die Forschung und der Austausch zu Themen wie Pandahaltung, Wildtiermanagement und Wiederansiedlung, sowie finanzielle Beiträge für den Panda-Schutz. „Die Höhe dieser Beiträge ist vertraulich“, erklärt Reinwald. Im Rahmen der neuen Kooperation soll bereits Anfang nächsten Jahres wieder ein junges Panda-Paar in Wien einziehen.

Panda | Panda-Männchen Bao Li lebt ab sofort auch in Washington DC.
Panda
| Panda-Männchen Bao Li lebt ab sofort auch in Washington DC. © IMAGO

China will Partner der USA werden

In den USA wurde die einjährige Wartezeit auf die neuen Pandas derweil als Hinweis auf die angespannten Beziehungen zu China gedeutet. Strafzölle und Sanktionen auf der US-amerikanischen Seite, Menschenrechtsverletzungen und umstrittene Territorialansprüche auf der chinesischen Seite haben zu Zerwürfnissen auf diplomatischer Ebene geführt.

Hier dürfte es aber Hoffnung auf Verbesserung geben. Wie der Fernsehsender CCTV berichtete, zeigt sich Chinas Staatschef Xi Jinping bereit, „ein Partner und Freund der Vereinigten Staaten zu sein“. Der Erfolg beider Staaten ist für Xi „eine Chance für beide Seiten“. Die Pandas sind wohl ein erster Schritt in diese Richtung.