In Russland hat die staatliche Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor eine Sperre des Onlinedienstes Discord verkündet. Der Zugang zu der Messaging-Plattform werde „aufgrund der Verletzung von Anforderungen der russischen Gesetzgebung eingeschränkt“, die sich auf die „Verhinderung der Nutzung von Nachrichten für terroristische und extremistische Zwecke“ beziehe, erklärte Roskomnadsor am Dienstag.
Strafe ignoriert
Russland weist ausländische Online-Plattformen seit einigen Jahren an, Inhalte zu löschen, die als „illegal“ eingestuft werden, und verhängt Geldstrafen, wenn dies nicht geschieht. Dem in den USA ansässigen Dienst Discord wurde im Juli 2023 aus diesem Grund eine Strafe von umgerechnet rund 56.500 Euro auferlegt - nach Angaben von Roskomnadsor ignorierte das Unternehmen dies.
Laut der Behörde kam Discord einer Anordnung vom 1. Oktober, nach der fast 1.000 Inhalte zu entfernen seien, nicht nach. Die Plattform werde „aktiv von Kriminellen genutzt“, erklärte Roskomnadsor. Seit dem Beginn seiner Offensive in der Ukraine im Februar 2022 hat der Kreml seinen Zugriff auf den Digitalsektor verschärft. Unter anderem verbot Moskau eine Reihe westlicher Internetseiten und Onlinedienste.
Auch die Türkei sperrt Discord
Einen Tag nach Russland hat auch die Türkei den Zugang zum Onlinedienst Discord gesperrt. Die Maßnahme diene dazu, Kinder und Jugendliche vor Missbrauch im Netz zu schützen, erklärte das türkische Justizministerium am Mittwoch. Nach Angaben der türkischen Kommunikationsbehörde erfolgte die Sperrung auf Anordnung eines Gerichts in Ankara.
„Wir sind entschlossen, unsere Jugendlichen und unsere Kinder (...) vor schädlichen und kriminellen Veröffentlichungen in sozialen Medien und im Internet zu schützen“, erklärte der türkische Justizminister Yilmaz Tunc im Onlinedienst X. Die in den USA ansässige und insbesondere bei Videospiel-Fans beliebte Plattform Discord hat 150 Millionen aktive Nutzer weltweit und gilt als Alternative zu Diensten wie X und Facebook.
Auch Roblox bereits gesperrt
Im August hatte die Türkei bereits den Zugang zur Videospiele-Plattform Roblox gesperrt. Justizminister Tunc begründete dies mit der Verbreitung von „Inhalten“ auf der Plattform, die zum Missbrauch von Kindern führen könnten. Auch der Zugang zu Instagram wurde in der Türkei im August für mehrere Tage blockiert - wegen vager Vorwürfe der Zensur und der Veröffentlichung unzulässiger Inhalte.