Der britische TV-Sender ITV hat eine neue Doku zum Untergang der Luxusyacht „Bayesian“ vom 19. August vor Sizilien gezeigt. In „The Sinking of a Superyacht“ wurden auch mehrere Bilder veröffentlicht, eines davon zeigt die „Bayesian“ lediglich 14 Minuten vor dem Unglück. Aus den Fotos geht hervor, dass die Luken und Türen des Bootes kurz vor der Tragödie geschlossen waren.
Aufgenommen wurden die Bilder von Gästen der Yacht „Sir Robert Baden Powell“, die sich in der Unglücksnacht nur 100 Meter von der „Bayesian“ entfernt befand, etwa eine Viertelstunde vor dem Untergang des Luxusschiffes in der stürmischen See. Auf dem Bild ist zu sehen, wie die Haupttüre des Schiffes geschlossen ist.
Bergung der „Bayesian“ noch ausständig
Die Bilder veröffentlichte der deutsche Kapitän der „Sir Robert Baden Powell“, der Hamburger Karsten Börner. Dieser will damit die These des Unternehmers Giovanni Costantino widerlegen, wonach der Schiffsuntergang einem Fehler der Crew zuzuschreiben ist, die die große Tür an der hinteren Backbordseite trotz des sich annähernden Sturms offengelassen habe. Costantino ist Eigentümer des italienischen Unternehmens Sea Group, das 2021 die Reederei Perini Navi übernommen und vor dem Konkurs bewahrt hatte. Perini Navi hatte 2008 das 56 Meter lange Segelschiff mit einem 75 Meter hohen Mast gebaut, der weltweit der höchste seiner Art ist.
„Aus den Fotos meiner Gäste geht klar hervor, dass die Türen geschlossen waren. Ich will dazu beitragen, dass die Wahrheit über den Schiffsuntergang ans Licht kommt und nicht, dass die ganze Verantwortung der Crew in die Schuhe geschoben wird“, sagte Börner im Gespräch mit der APA. Die Fotos habe er der ermittelnden Staatsanwaltschaft auf Sizilien weitergeleitet. Die Besatzung der „Sir Robert Baden Powell“ rettete viele Personen, nachdem die „Bayesian“ Mitte August in den Fluten versunken war. Der Zweimaster, der das Unwetter gut überstanden hatte, ankerte nur rund 100 Meter entfernt von der Luxusyacht.
Die „Bayesian“ sank während eines schweren, plötzlichen Unwetters vor dem Hafen von Porticello in der Nähe von Palermo, der Hauptstadt der italienischen Insel Sizilien. Bis wann die Bergung erfolgen kann, ist noch unklar. Das Schiff befand sich im Besitz der auf der Isle of Man ansässigen Gesellschaft Revtom Limited, die wiederum im Besitz von Angela Bacares, der Witwe des britischen Milliardärs Mike Lynch, ist. Lynch und seine 18-jährige Tochter Hannah kamen bei dem Schiffsunglück zusammen mit weiteren fünf Personen ums Leben.