Äußerungen von Papst Franziskus zur Rolle der Frau an einer belgischen Universität sind auf großen Unmut gestoßen. „Die UC Louvain drückt ihr Unverständnis und ihre Missbilligung gegenüber der von Papst Franziskus geäußerten Position bezüglich der Rolle der Frau in der Kirche und in der Gesellschaft aus“, hieß es von der katholischen Universität im wallonischen Louvain-la-Neuve am Samstag.
Alle Menschen sollten sich an der Universität und in der Gesellschaft entfalten können, unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Geschlecht oder ihrer sexuellen Orientierung, hieß es weiter. Die Kirche solle dem gleichen Weg folgen.
Papst Franziskus: „Die Frau ist Frau und das ist wichtig.“
Der Pontifex hatte anlässlich des 600. Jubiläums eine Rede an der Universität gehalten. Darin sagte er: „Die Frau ist fruchtbare Aufnahme, Fürsorge, lebendige Hingabe.“ Es sei hässlich, wenn die Frau sich zum Mann machen will. „Die Frau ist Frau und das ist wichtig.“
„Die UC Louvain kann nur ihren Widerspruch gegen diese deterministische und reduzierende Position zum Ausdruck bringen“, hieß es von der Universität im Anschluss. Rektorin Françoise Smets sagte der Deutschen Presse-Agentur, es sei Fakt, dass sich auch Männer um die Familie kümmern können. „Frauen sollten in der Lage sein, auch abseits vom Kümmern Verantwortung zu übernehmen.“
Messe vor rund 40.000 Gläubigen
Papst Franziskus ist noch bis zum heutigen Sonntag in Belgien. Tausende jubelten ihm in Louvain-La-Neuve wie bereits am Vortag im flämischen Löwen zu. Abschluss seines mehrtägigen Aufenthalts ist eine Messe im Brüsseler König-Baudouin-Stadion (10.00 Uhr), knapp 40.000 Gläubige werden erwartet. Gegen Mittag will der Pontifex das Land nach einer kurzen Abschiedszeremonie am Flughafen wieder in Richtung Vatikan verlassen.
Zu Beginn der Messe will das Oberhaupt der katholischen Kirche Anna von Jesus selig sprechen. Die gebürtige Spanierin war von Brüssel aus, wo sie 1621 starb, unter anderem an der Gründung der Klöster in Antwerpen, Tournai, Mechelen und Gent beteiligt. Sie war eine Mitarbeiterin von Teresa von Avila (1515-1582), der Gründerin des Ordens der Unbeschuhten Karmeliten. Die Kirchenlehrerin gilt als eine der berühmtesten Frauen in der katholischen Kirche.
Neben Besuchen an den katholischen Universitäten in Löwen und dem wallonischen Louvain-la-Neuve zum 600. Jubiläum der Hochschulen traf der Papst in Belgien unter anderem auf EU-Politiker sowie auf Opfer von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche.