Für Aufregung sorgt eine Aktion der Manager des Tesla-Werks Grünheide in Deutschland. Schon seit langem plagt man sich hier mit deutlich erhöhten Krankenstandszahlen – bis zu dreimal höher als im Branchenschnitt sollen sie in Grünheide sein. Grund genug für die Tesla-Werksleitung, sich 30 Mitarbeiter herauszupicken und im Krankenstand zu Hause zu besuchen, berichtet das deutsche Wirtschaftsmedium Handelsblatt unter Berufung auf einen Mitschnitt der Betriebsversammlung.

Personalchef: „Kein Generalverdacht“

Laut Personalchef Erik Demmler hätten die Besuche „nichts mit Generalverdacht zu tun“. Die Werkleitung habe sich „einfach mal 30 Mitarbeiter ausgesucht, die entsprechende Auffälligkeiten hatten, die sich ziemlich lange im Krankenstand befinden, aber auch viele Erstbescheide.“

Dem Zeitungsbericht zufolge kritisierte Werkschef André Thierig schon im Sommer des Vorjahres die mangelnde Motivation einiger seiner Mitarbeiter. „Wir werden das nicht dulden, dass manche sich den Rücken krumm buckeln für andere, die einfach keinen Bock haben, zur Arbeit zu kommen“, zitiert das Handelsblatt Thierig den Werkleiter, der laut eigenen Aussagen keinen Platz für Leute hat, „die morgens nicht aus dem Bett kommen.“

„Latente Aggressivität“ bei den Besuchen

Bei den unangekündigten Besuchen der Mitarbeiter im Krankenstand sei den beiden Tesla-Chefs jedenfalls unterschiedlich begegnet worden. Personalchef Demmler erklärte: „Was wir vorgefunden haben, war sehr, sehr gemischt“. Insgesamt sei den Managern „latente Aggressivität“ begegnet.

Bonusprogramm für geringe Fehlzeiten

Die außergewöhnlich hohen Krankenstandszahlen beschäftigen die deutsche Tesla-Führung seit geraumer Zeit. Im August 2024 soll sie bei 17 Prozent gelegen haben, im September seien es mit elf Prozent noch immer sehr viele gewesen. Das bedeutet, dass von 12.000 Mitarbeitern zeitweilig mehr als 2000 krankheitsbedingt nicht arbeitsfähig waren. Tesla versucht unter anderem seit diesem Sommer mit einem Bonusprogramm die Zahlen zu reduzieren. Mitarbeiter, die weniger als fünf Prozent ihrer Arbeitszeit versäumen, erreichen den sogenannten „Goldstatus“ und qualifizieren sich damit für eine 1000-Euro-Prämie. Bis jetzt sollen die Auswirkungen noch nicht spürbar sein.