Das Münchner Oktoberfest ist eröffnet. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat am Samstag um Punkt 12 Uhr das erste Fass Bier mit zwei Schlägen erfolgreich angezapft. An die sechs Millionen Besucher werden bis zum 6. Oktober erwartet. Zuvor waren bei sonnigem Wetter die Wiesnwirte Richtung Festgelände aufgebrochen.
600 Polizisten im Einsatz
In Kutschen zogen sie, begleitet von Blasmusik und Brauereigespannen, durch die Münchner Innenstadt zur Theresienwiese. Tausende säumten die Straßen. Um Punkt 9 Uhr hatten die Ordner die Eingänge zum Oktoberfestgelände geöffnet - und die Wiesnfans stürmten los in Richtung Bierzelte.
Im vergangenen Jahr kamen zu dem auf 18 Tage verlängerten Fest 7,2 Millionen Gäste - nach der Zählung der Stadt München als Veranstalterin so viele noch nie seit Beginn der Statistik im Jahr 1980. Die Wiesn startete unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen - als Konsequenz aus den mutmaßlich islamistisch motivierten Anschlägen von Solingen und München. Rund 600 Polizisten sollen an den 16 Festtagen im Dienst sein. Dazu kommen Tausende Ordner. 1.200 bis 1.500 sind allein von der Stadt eingesetzt.
Kontrollen an den Eingängen und hohe Polizeipräsenz gehören seit langem zum ausgeklügelten Sicherheitskonzept, ebenso ein Verbot von größeren Taschen, Messern und Glasflaschen. Über dem Gelände herrschen Flugverbote auch für Drohnen. Videokameras helfen bei der Überwachung des Geländes.
Das Bier wird einmal mehr teurer. Die Maß kostet zwischen 13,60 und 15,30 Euro. Tafelwasser liegt im Schnitt bei über zehn Euro pro Liter. Seit dem Vorjahr gibt es kostenlos Trinkwasser an Brunnen auf dem Festgelände. Im Südteil der Theresienwiese findet die traditionsgeprägte Oide Wiesn mit Blasmusik, Volkstanz und historischen Fahrgeschäften statt.
Darf auf der Wiesn gekifft werden?
Nein. Bayern hat das Kiffen auf Volksfesten und in Biergärten per Landesgesetz verboten. Zwar untersagt das Cannabisgesetz des Bundes das Kiffen in unmittelbarer Nähe von Minderjährigen, faktisch also auf Volksfesten, wo auch Kinder und Jugendliche unterwegs sind. Schausteller hatten dennoch eine Regelungslücke beklagt. Die Wiesn-Wirte begrüßen die strikte bayerische Regelung. Sie bringe Klarheit und erspare einen möglichen Disput mit kiffenden Gästen.
Den Aufbau des Fests überschattete ein tödlicher Arbeitsunfall. An der berühmten Olympia-Looping-Achterbahn wurde ein 20 Jahre alter Arbeiter bei einer Testfahrt von einem Zug erfasst, er starb im Krankenhaus. Die Bahn sollte nach der TÜV-Freigabe dennoch am Samstag eröffnen.