Die Auswirkungen der nuklearen Katastrophe von Fukushima sind so gravierend, dass der Unfallort selbst 13 Jahre nach dem Unglück noch immer eine riesige Baustelle ist. Von den Rückständen der Kernschmelze geht nach wie vor eine große Gefahr aus.

Die daraus entstandene lavaartige Masse breitete sich in alle Richtungen aus. 880 Tonnen dieser Flüssigkeit sind auf die drei Reaktoren des Kraftwerks aufgeteilt. Um herauszufinden, wie die hochradioaktive Flüssigkeit sicher entfernt werden kann, setzt der Kraftwerkbetreiber Tokyo Electric Power Company (TEPCO) jetzt ein neues Hilfsmittel ein. Ein bis zu sechs Meter langer, ausfahrbarer Roboter, der mit Licht, Kamera und Zangen ausgerüstet ist, soll eine weniger als drei Gramm schwere Probe des Brennstoffs aus dem Reaktor entnehmen.

Verhängnisvolle Kernschmelze

Als nach einem Erdbeben der Stufe neun im März 2011 ein Tsunami über das Kraftwerk fegte, fiel das Kühlsystem aus. Der nukleare Brennstoff in den Reaktorkernen ist daraufhin geschmolzen und aus den Kernen geronnen. Danach hat er sich dann mit anderen Materialien des Reaktors vermischt, dazu gehören das Metall Zirkonium, Edelstahl, elektrische Kabel, kaputte Gitter und Beton. Daraus entwickelte sich eine lavaartige Masse, die sich im Zuge der Kernschmelze in alle Richtungen ausgebreitet hat.

880 Tonnen dieser Flüssigkeit sind auf die drei Reaktoren des Kraftwerks aufgeteilt. Um herauszufinden, wie die hochradioaktive Flüssigkeit sicher entfernt werden kann, setzt der Kraftwerkbetreiber Tokyo Electric Power Company (TEPCO) jetzt ein neues Hilfsmittel ein. Ein bis zu sechs Meter langer, ausfahrbarer Roboter, der mit Licht, Kamera und Zangen ausgerüstet ist, soll eine weniger als drei Gramm schwere Probe des Brennstoffs aus dem Reaktor entnehmen.

Heikle Mission

Das Gerät wurde vergangene Woche von Arbeitern mithilfe von Rohren zum primären Sicherheitsbehälter des zweiten Reaktors gebracht. Im Reaktor musste der Roboter wegen der hohen Strahlung des Brennstoffs ferngesteuert werden. Nachdem er die Probe eingesammelt hat, soll er den Reaktor wieder verlassen.

Dieser Vorgang allein wird ungefähr zwei Wochen dauern. Die Maschine muss bei ihren Manövern äußerst präzise vorgehen, um keine Hindernisse zu berühren oder irgendwo festzustecken. Bei früheren Versuchen mit Robotern ist das bereits passiert. Vorsicht ist auch für die menschlichen Kollegen geboten: TEPCO begrenzt die tägliche Arbeitszeit an der Mission auf zwei Stunden, um das Strahlungsrisiko für die Mitarbeiter kleinzuhalten. Acht Teams mit jeweils sechs Mitgliedern wechseln sich dabei ab. Jede Gruppe darf nur 15 Minuten lang im Einsatz sein. Laut der japanischen Atomenergiebehörde sei ein umfassendes Verständnis der Brennstoffreste wichtig, um zu entscheiden, wie die Reste am besten entfernt und endgelagert werden können. Die Brennstoff-Probe wird danach in sicheren Behältnissen aufbewahrt und an Labors für eine genaue Analyse geschickt werden.

Jahrzehntelanges Unterfangen

Laut Experten könnte die Probe auch Aufschluss darüber geben, was vor 13 Jahren genau passiert ist. Um die Brennstoffreste gänzlich loszuwerden, werden künftig noch bessere Roboter entwickelt werden müssen, um größere Teile davon sicher bergen zu können. Die japanische Regierung erwartet, dass die Arbeiten in 30 bis 40 Jahren erledigt sind. Einige Experten sagen aber, der Prozess könnte bis zu 100 Jahre dauern.