Vor zehn Jahren nahmen Forscher bei ozeanografischen Erkundungsmissionen im Marianengraben ganz spezielle Geräusche wahr. Sie tauchten immer wieder auf, dauerten rund 3,5 Sekunden und klangen sehr tief und teilweise mechanisch. Das Geräusch bekam den Namen „westpazifischer Biotwang“.

Die Zusammensetzung des Geräusches konnte von den Fachleuten nicht genau zugeordnet werden. Nun gibt es Gewissheit: Das Geräusch stammt von den Brydewalen, einer kleinen Meeressäugerart aus der Familie der Furchenwale.

Umfangreiche Forschung

Unterwassergleiter zeichneten das Geräusch in den Jahren 2014 und 2015 auf. Die Quelle war zunächst unbekannt, aber es gab einige Theorien, wie zum Beispiel, dass der „Biotwang“ von Walen stammen könnte. Dies zu belegen, sei jedoch schwierig, sagt Ann Allen, Ozeanografin bei der Klima- und Meeresbehörde NOAA. Man muss vom Schiff aus das Tier sehen, just in dem Moment, an dem das Geräusch zu hören ist. „Das erfordert viel Zeit, viel Mühe und eine gehörige Portion Glück“, sagt die Forscherin.

Bei einer Beobachtung von Walen im Gebiet des Marianengrabens fielen Allen und anderen Forschern das gehäufte Auftreten von Brydewalen auf. Folglich wollte man herausfinden, ob und wo der „Biotwang“ aufgenommen worden war. Dafür arbeitete man sich, mithilfe von KI-Tools, durch 200.000 Stunden Audiomaterial. Dort entdeckte das Team eine Vielzahl an diesen Geräuschen.

Schutz der Wale

Das Ergebnis dieser Forschung, das im Fachjournal Frontiers in Marine Science veröffentlicht wurde, zeigt nun die Verbindung des Geräusches mit den Walen. Die Audiodateien bestätigen, dass die beobachteten Tiere eine Brydewal-Population bilden. Außerdem zeigen die Ergebnisse, wo sich die Wale im Ozean zu verschiedenen Jahreszeiten befunden haben.

Die Resultate können einen kostbaren Beitrag zum Schutz der Wale leisten, schreiben die Forschenden. Wenn man weiß, wo sich die Tiere zu welchen Zeitpunkten befinden, könnten KI-Modelle die vorhandenen Daten mit Klima- und Umweltfaktoren verknüpfen und dadurch die Schutzbemühungen unterstützen.