Am Dienstag sorgte ein ungewöhnlicher Besucher auf der Insel Usedom für Aufsehen: Ein ausgewachsener Elch wurde ab dem Vormittag in der Ostsee zwischen der Seebrücke Ahlbeck in Mecklenburg-Vorpommern und der Grenze zu Polen gesichtet. Das imposante Tier schwamm und stand stundenlang im Wasser, was zahlreiche Strandbesucherinnen und -besucher auf der deutschen Seite der Insel anlockte.

Das Verhalten der Schaulustigen, die dem Elch oft zu nahe kamen, erschwerte es dem Tier, an Land zu gelangen. Um eine weitere Störung zu verhindern und das erschöpfte Tier zu schützen, sperrten die Behörden den Strand auf einer Länge von etwa 600 Metern ab.

Elch kehrte nach Polen zurück

Die Tierrettung Vorpommern-Greifswald war ebenfalls vor Ort und warnte davor, dass die lange Zeit im kalten Wasser für den Elch gefährlich werden könnte. Tierrettungsexperte Klaus Kraft appellierte im Interview mit NDR 1 Radio MV an die Schaulustigen, Abstand zu halten, um sowohl den Elch als auch sich selbst zu schützen. Er hoffte, dass das Tier die nötige Ruhe finden würde, um das Wasser zu verlassen und in ein Waldgebiet zu ziehen.

Am Abend setzte der Elch seine Reise fort und wechselte nach einigen Stunden wieder auf die polnische Seite der Insel. Der zuvor gesperrte Strandbereich ist mittlerweile wieder für Besucherinnen und Besucher zugänglich, die Polizei beendete ihren Einsatz.

Elche gelten in Deutschland als ausgestorben

Obwohl Elche in Deutschland als ausgestorben gelten, kommt es in Vorpommern immer wieder zu Sichtungen der Tiere. Junge Elche wandern gelegentlich aus Polen, wo Tausende leben, auf der Suche nach neuen Revieren nach Deutschland ein. Bereits in den letzten Jahren gab es ähnliche Begegnungen in der Region, unter anderem 2020 im Peenestrom und 2019 in der Stadt Anklam.

Expertinnen und Experten sehen jedoch kaum Chancen, dass sich Elche im Nordosten Deutschlands dauerhaft ansiedeln, da es an großen Feuchtgebieten fehlt, die sie für ihren Lebensraum benötigen. Elche gelten zwar nicht als besonders aggressiv, doch wenn sie sich bedroht fühlen, etwa durch Hunde, können sie gefährlich werden. Die Tiere, die bis zu einer Tonne wiegen können, haben keine natürlichen Feinde, so die Tierrettung Vorpommern-Greifswald.