Taucher der italienischen Marine haben Videoüberwachungsgeräte von der am 19. August vor Palermo gesunkenen Luxusjacht „Bayesian“ geborgen, bei der der britische Technologiemagnat Mike Lynch und sechs weitere Personen ums Leben kamen. Dies berichteten italienische Medien am Freitag. Die hoch spezialisierten Taucher durchkämmten das Wrack im Auftrag der sizilianischen Staatsanwaltschaft, die den Schiffsuntergang untersucht.
Speziallabors untersuchen elektronische Geräte
Die Taucher bargen am späten Donnerstag Teile des Decks, Computermaterial, Videoüberwachungssysteme, Festplatten und verschiedene andere Geräte. Die elektronischen Geräte werden an Speziallabors außerhalb Siziliens geschickt, um ihren Zustand zu überprüfen und möglicherweise Daten wiederherzustellen.
Die Bergung der Ausrüstung könnte helfen zu erklären, warum die unter britischer Flagge fahrende „Bayesian“ während eines schweren und plötzlichen Sturms vor dem Hafen von Porticello in der Nähe von Palermo unterging.
Sechs Personen starben
Die Küstenwache machte mit einem ferngesteuerten Gerät Unterwasseraufnahmen, die bei der Ausarbeitung eines Plans zur Bergung der Jacht helfen werden. Wann die Bergung des Schiffs beginnen soll, ist noch unklar. Die „Bayesian“ liegt auf der rechten Seite in einer Tiefe von etwa 50 Metern.
Lynch, seine 18-jährige Tochter, vier Gäste und der Koch starben, als die 56 Meter lange Jacht innerhalb weniger Minuten sank. 15 Personen, darunter Lynchs Frau, überlebten und wurden von einem nahe gelegenen Schiff gerettet, das nicht beschädigt wurde.
Gegen drei Besatzungsmitglieder, darunter der neuseeländische Kapitän James Cutfield, wird wegen Fahrlässigkeit und Schiffbruchs ermittelt. Die Tatsache, dass gegen sie ermittelt wird, bedeutet laut dem italienischen Justizsystem nicht, dass sie schuldig sind und dass formale Anklagen folgen werden.