Martyn Ware, der Sänger der britischen Band Heaven 17, hat ein Angebot des US-amerikanischen Publishers „Rockstar Games“ kategorisch abgelehnt, das ihm und zwei weiteren Songwritern 7500 US-Dollar pro Person für die Nutzung ihres Hits „Temptation“ im kommenden Videospiel „Grand Theft Auto 6“ geboten hätte. Damit hätte das Studio die Lizenz erhalten, den Song aus dem Jahr 1983 dauerhaft im Spiel zu verwenden – ohne zusätzliche Tantiemen oder zukünftige Zahlungen. Insgesamt hätte die Band für das Angebot 22.500 US-Dollar erhalten, doch Ware bezeichnete diese Summe als „völlig inakzeptabel“.

In einem Tweet erklärte Ware, er sei anfangs begeistert gewesen, als ihn seine Verleger wegen des Angebots von „Rockstar Games“ kontaktiert hätten. Das Angebot versprach zunächst finanzielle Anerkennung für die Verwendung eines ihrer größten Hits in einem der erfolgreichsten Videospiel-Franchises der Welt. Doch als er den Betrag von 7500 US-Dollar sah, war die Enttäuschung groß. Besonders im Hinblick auf die enormen Umsätze, die Rockstar Games mit „Grand Theft Auto 5“ erzielt hat, erschien ihm das Angebot als Beleidigung. „Um das in Kontext zu setzen: ‚Grand Theft Auto 6‘ (Anm. gemeint ist ‚Grand Theft Auto 5‘) hat, haltet euch fest… 8,6 Milliarden Dollar eingenommen“, so Ware in seinem Tweet.

„Go fuck yourself“

In seinem Kommentar wies er zudem ironisch auf die oft gehörte Floskel hin, dass eine solche Verwendung in einem populären Spiel „große Reichweite“ und „wertvolle Aufmerksamkeit“ generieren könne: „Aber denk an die Reichweite… – Go fuck yourself“, fügte er hinzu.

Obwohl Ware später einräumte, dass sich seine Angabe von 8,6 Milliarden US-Dollar auf den Bruttoumsatz von „GTA 5“ und nicht auf den tatsächlichen Gewinn beziehe, änderte dies nichts an seiner Ansicht, dass das Angebot von „Rockstar Games“ zu niedrig sei. Er stellte klar, dass er unter keinen Umständen bereit sei, das Angebot anzunehmen, und betonte, dass der immense Erfolg von „Rockstar Games“ es ihnen ermöglichen sollte, Künstler fair zu entlohnen.

Dieser Vorfall lenkt die Aufmerksamkeit auf die anhaltende Diskussion über die angemessene Vergütung von Künstlerinnen und Künstlern in der digitalen Ära, insbesondere in Branchen wie der Videospielindustrie, in der Musik zunehmend als wesentlicher Bestandteil der Spielerfahrung genutzt wird. Auch Musikstreamingdienste wie „Spotify“ würden Künstlerinnen und Künstler nicht fair bezahlen.