Gestern erreichte die Mission „Polaris Dawn“ ihre Extremhöhe von 1400 Kilometern – das sei die größte Entfernung von Menschen zur Erde seit den letzten Apollo-Missionen zum Mond in den frühen 1970er-Jahren, jubelte SpaceX. Heute wird es für die zwei Frauen und zwei Männer – allesamt private Raumfahrer:innen– an Bord der Raumkapsel noch spannender: Außeneinsätze in dafür erstmals genutzten Anzügen stehen an.

Unter der Crew, die in der engen „Crew Dragon“-Raumkapsel reist, ist auch Sarah Gillis: Die 30-jährige Ingenieurin und Astronautin ist eine mehr als kompetente „Weltraumtouristin“. Sie wird zeitlich gestaffelt mit dem milliardenschweren Unternehmer Jared Isaac­man, der hinter „Polaris Dawn“ steht, den Schritt in das Vakuum des Alls wagen. Danach werden auch der Pilot Scott Poteet sowie Gillis‘ SpaceX-Kollegin Anna Menon den nicht risikofreien ersten privaten Weltraumspaziergang wagen. In dieser Form eine historische Premiere.

Isaacman und Gillis wollen nacheinander jeweils für etwa 20 Minuten aussteigen. Sie schweben dabei aber nicht ganz frei im Raum, sondern bleiben über Fußschlaufen an einer Art Leiter befestigt. Weil die Crew Dragon anders als etwa die Internationale Raumstation ISS keine eigene Schleuse für solche Ausstiege hat, müssen auch die anderen im Team in die neuen Raumanzüge schlüpfen, um so das Vakuum des Weltalls zu überleben: In der Raumkapsel gibt es dann keine Atemluft mehr.

Ursprünglich klassisch ausgebildete Violinistin, studierte Gillis Ingenieurwissenschaften und gab ihrer Vita neuen Schub: „Ich habe mich für das Ingenieurwesen entschieden und einen Weg eingeschlagen, mit dem ich nicht gerechnet hätte. Mit einem künstlerischen Hintergrund, bei dem man Kreativität und Vorstellungskraft in die Problemlösung einbringt, gibt es aber eine wirklich unglaubliche Synergie zwischen beidem.“ Godspeed!