Er sei rücksichtslos und zu schnell gefahren, räumt Tyreek Hill ein. Der berühmte American-Football-Spieler war am Sonntag in Miami geschwind unterwegs, als er von Polizisten angehalten wird. Doch das rechtfertige laut dem Sportler keinesfalls, was nach der Anhaltung geschah. Ein von der Polizei selbst veröffentlichtes Bodycam-Video zeigt, wie Hill sein Autofenster wieder schloss, nachdem er den Beamten seine Papiere zur Kontrolle überreicht hatte. Daraufhin begann ein Polizist, ihn zum Öffnen des Fensters aufzufordern.
Wenig später verlor er die Geduld. Er zerrte den NFL-Spieler brutal aus dem Fahrersitz und drückte ihn gemeinsam mit Kollegen zu Boden. Sie legten ihm Handschellen an und forderten ihn dazu auf, sich auf den Gehsteig neben der Fahrbahn zu setzen. Hills Hinweise darauf, dass das wegen einer jüngsten Knie-Operation schmerzhaft sei, wurden nicht ernst genommen. „Bald wirst du eine Ohrenoperation haben“, sagte ein Polizist, als er ihn erneut zu Boden drückte.
Systemischer Rassismus
Der Fall sorgte erneut für Vorwürfe des systemischen Rassismus gegen die US-amerikanische Polizei. Kritiker sagen, er sei wegen seiner Hautfarbe so schroff behandelt worden. Der Football-Spieler selbst stellt sich die Frage, ob einem weniger prominenten schwarzen Mann noch Schlimmeres passiert wäre. „Was wäre, wenn ich nicht Tyreek Hill wäre? Gott weiß, was diese Burschen getan hätten“, so der 30-Jährige.
Tatsächlich ist es für Schwarze in den USA fast dreimal so wahrscheinlich, von der Polizei getötet zu werden, wie für Weiße. Die Leiterin der Polizei des Bezirks Miami-Dade, Stephanie Daniels, kündigte laut „New York Times“ eine Untersuchung der Sache an. Weiteren Medienberichten zufolge sei einer der beteiligten Polizeibeamten mittlerweile suspendiert worden. Die „Dolphins“ (Hills Football-Team) warfen den handelnden Polizisten vor, ihr „Engagement“ mit „fehlgeleiteter Macht“ zu verwechseln.