Bei Erdrutschen und Überschwemmungen infolge des Taifuns „Yagi“ sind am Wochenende in Nordvietnam Dutzende Menschen gestorben. Die Zahl der Toten in Vietnam ist durch die Unwetter mit sintflutartigen Regenfällen auf 59 gestiegen. Das teilte das Landwirtschaftsministerium am Montag mit. Mehrere weitere Menschen wurden noch vermisst. Offiziellen Angaben zufolge wurden zudem rund 300 Menschen verletzt. Montagfrüh stürzte nördlich der Hauptstadt Hanoi eine vielbefahrene Brücke in den Roten Fluss, der sich im Zuge des Unwetters in einen reißenden Strom verwandelt hatte.

Mehrere Lastwagen, Autos und Motorräder wurden in die Tiefe gerissen, wie die Zeitung „VnExpress“ unter Berufung auf Vize-Ministerpräsident Ho Duc Phoc berichtete. Vier Menschen seien nach dem Unglück an der Phong-Chau-Brücke lebend geborgen worden, mehr als ein Dutzend weitere würden in den Fluten vermisst. 

Zudem zeigten etwa Bilder, dass durch den Sturm das Gebäude einer Fabrik der südkoreanischen LG Electronics in Haiphong einstürzte. Ein Zeuge bestätigte dies Reuters. Nach Angaben der Behörden ist am Montag zudem eine Brücke in der Provinz Phu Tho eingestürzt. „Das ist normalerweise eine stark befahrene Brücke“, sagte ein hochrangiger Mitarbeiter der Provinzverwaltung.

Der Super-Taifun „Yagi“ ist Experten zufolge sowohl in China als auch in Vietnam der heftigste Tropensturm seit Jahrzehnten gewesen. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua stufte die chinesische Wetterbehörde „Yagi“ als den stärksten Herbsttaifun seit 1949 ein. In der Volksrepublik kamen vier Menschen ums Leben, Dutzende wurden verletzt. In Vietnam, wo die Zahl der Todesopfer auf 26 stieg, sprach das Nationale Wetterzentrum vom stärksten Sturm seit 30 Jahren.

Der Taifun wütete in Vietnam fast 15 Stunden, speziell im Norden. Mehrere Flughäfen stellten am Wochenende zeitweise den Betrieb ein. In vielen Gegenden fiel Starkregen, weshalb die Behörden vor Erdrutschen und Sturzfluten warnten.

Laut Katastrophenschutz wurden Tausende Häuser beschädigt, 120.000 Hektar Reisfelder überschwemmt und mehr als 1.500 Fischgründe zerstört. Zudem entwurzelte der Sturm mehr als 100.000 Bäume, darunter 25.000 allein in der Hauptstadt Hanoi. 25 Schiffe gingen im aufgewühlten Meer unter. Viele Bürger waren auch am Montag noch ohne Strom.

Brücke eingestürzt

Beim Einsturz einer Brücke im Norden Vietnams wurden Berichten zufolge mehrere Fahrzeuge und Motorräder in die Tiefe gerissen. Wie viele Menschen nach dem Unglück an der Phong-Chau-Brücke im Norden des Landes vermisst würden, sei noch unklar, zitierte die staatliche Zeitung „Quang Doi Nhan Dan“ einen Lokalpolitiker. Retter seien im Einsatz, um im Roten Fluss, der unter der Brücke fließt, nach den Vermissten zu suchen.

Mögliche Ursache seien Hochwasser und extrem schnelle Strömung gewesen, fügte der Lokalpolitiker hinzu. Die Brücke liegt in der Provinz Phu Tho etwa 75 Kilometer von der Hauptstadt Hanoi entfernt. Vize-Umweltminister Nguyen Hoang Hiep sagte, die Auswirkungen des Tropensturms „Yagi“ seien schrecklich und besonders für die nördlichen Bergprovinzen verheerend.

Zuvor hatte der Taifun die südchinesische Insel Hainan verwüstet und auf den Philippinen gewütet. In Hainan und der benachbarten Festlandprovinz Guangdong kamen am Freitag mindestens vier Menschen ums Leben, wie der staatliche chinesische Fernsehsender CCTV berichtete. Mindestens 95 weitere Menschen wurden verletzt, als der Wirbelsturm mit Windstärken von mehr als 230 Stundenkilometern über die beliebte Urlaubsinsel fegte.