Der großflächige Waldbrand am höchsten Berg im deutschen Nationalpark Harz soll weiter intensiv aus der Luft und am Boden bekämpft werden - mit Hubschraubern, Flugzeugen und vielen Feuerwehrkräften. Nach Angaben des Landkreises vom späten Abend ist das seit Stunden lodernde Feuer am Brocken weiter nicht unter Kontrolle und breitet sich ungehindert aus. Viele Brandstellen hätten sich vereinigt und es sei eine größere Feuerfront entstanden, hieß es nach einer Lagebesprechung.

Nähere Angaben wollten bis zum frühen Morgen dann weder der Landkreis noch Polizei und Feuerwehr machen. Einsatzleiter Immo Kramer sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Das THW (Technisches Hilfswerk, Anm.) ist dabei, Wege zu bauen und eine Brücke herzurichten, damit bei Tageslicht der Einsatz am Boden weitergehen kann."

An wichtigen Wegen seien Beregner im Einsatz, die mehrere Tausend Liter Wasser pro Minute verteilen, damit die Flammen nicht weiter vorrücken. Für Samstag seien vier Löschflugzeuge und sechs Löschhubschrauber angefordert worden, so Kramer. In der Nacht mussten sich einige Feuerwehrkräfte zurückziehen, weil einzelne Schutzstreifen vom Feuer übersprungen wurden.

Brocken: Bereits vor zwei Jahren sorgte ein Brand für einen Katastrophenfall

Vor zwei Jahren hatte der Landkreis Harz den Katastrophenfall wegen eines Brandes am Brocken ausgerufen. Wie damals ist nun wieder der Königsberg betroffen - eine Nebenkuppe des Brockens.

Rund 500 Menschen wurden am Freitagnachmittag mit Bussen vom Brocken in Sicherheit gebracht. Es handle sich um Touristen, Wanderer und Sportler, sagte ein Sprecher des Landkreises Harz. Der Weg zum Brocken gilt als einer der meistfrequentierten Wanderwege im Nationalpark Harz. Grundsätzlich ist das Gelände sehr schwer zugänglich.

Für den bei Touristen beliebten Ort Schierke, der einige Kilometer vom Brandgebiet entfernt liegt, bestehe derzeit keine Gefahr, sagte Kramer. Der Wind treibe die Feuerfront nicht in Richtung des Ortes. "Da machen wir uns keine Sorgen."

Verkehr beeinträchtigt

Das gesamte Gebiet im Nationalpark bleibe gesperrt, alle Veranstaltungen rund um den Brocken seien abgesagt, teilte der Kreis mit. Die Bevölkerung wurde zudem aufgefordert, Straßen und Zufahrtswege rund um Schierke und den Brocken freizuhalten und die Einsatzkräfte nicht zu behindern. Die Harzer Schmalspurbahnen (HSB) teilten mit, dass wegen des Waldbrandes die Strecke zwischen Drei Annen Hohne und dem Brocken gesperrt ist. Es komme zu erheblichen Verzögerungen. Am Brocken bildeten die Stadt Wernigerode und der Landkreis Harz einen gemeinsamen Einsatzstab.