Die deutschen Behörden ermitteln gegen einen 15-jährigen Jugendlichen aus Frankfurt (Oder) wegen Terrorverdachts. Nach dpa-Informationen soll der Jugendliche in Kontakt mit dem Hauptverdächtigen des vereitelten Terroranschlags auf die Wiener Taylor-Swift-Konzerte gestanden sein. Die Sprecherin der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe äußerte sich dazu nicht.

Die deutsche Bundesanwaltschaft hatte am Mittwoch eine Wohnung in Frankfurt (Oder) durchsuchen lassen. Es werde gegen den Jugendlichen wegen des Verdachts des Werbens für eine ausländische terroristische Vereinigung ermittelt, hieß es aus der Behörde in Karlsruhe. Über den Bezug zum Hauptverdächtigen des geplanten Taylor-Swift-Anschlags hatten zuerst „Bild“ und „B.Z.“ berichtet.

Haftbefehl liegt noch keiner vor

Die Sprecherin des Polizeipräsidiums Brandenburg sagte, die Voraussetzungen, um einen Haftbefehl gegen den 15-Jährigen zu beantragen, lägen bisher nicht vor. Deshalb habe das Landeskriminalamt zur Gefahrenabwehr entschieden, ihn in Gewahrsam zu nehmen und einem Amtsrichter vorzuführen.

„Die Informationen, die wir im Austausch mit Bundes- und Landeskriminalamt erlangt haben, reichen für uns aus, um im Rahmen der Gefahrenabwehr tätig zu werden“, sagte die Sprecherin. Nach dem brandenburgischen Polizeigesetz ist eine Ingewahrsamnahme für zwei Wochen möglich.

Austausch über Anschlagsziele

Im August waren zwei mutmaßliche Sympathisanten der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) in Österreich festgenommen worden. Einer von ihnen hatte nach Erkenntnissen der Polizei geplant, bei einem der Taylor-Swift-Konzerte in Wien inmitten der Fans vor dem Ernst-Happel-Stadion einen Anschlag zu verüben. Alle drei geplanten Konzerte der US-Sängerin wurden daraufhin abgesagt.

Die „Bild“-Zeitung berichtete unter Verweis auf österreichische Ermittler, der Jugendliche aus Frankfurt und der Hauptverdächtige in dem Wiener Verfahren hätten sich über mögliche Anschlagsziele ausgetauscht, etwa Konzerte oder Pride-Paraden.

Am 14. September findet in Frankfurt (Oder) der Christopher Street Day (CSD) statt, eine Veranstaltung der LGBTQ-Gemeinschaft. Nach Einschätzung des ARD-Terrorismusexperten Michael Götschenberg war dies ein Argument für die Polizei, den 15-Jährigen „erstmal aus dem Verkehr zu ziehen“. Die Polizeisprecherin kommentierte das nicht.