Beim Kentern eines Flüchtlingsboots im Ärmelkanal sind zwölf Menschen ums Leben gekommen. Zwei Personen werden vermisst und weitere wurden verletzt, wie Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin mitteilte.

Wie Behörden mitteilten, dauerte die Rettungsaktion vor dem nordfranzösischen Küstenort Le Portel bei Boulogne-sur-Mer Dienstagnachmittag an. 65 Menschen seien aus dem Wasser gezogen worden, zwölf davon hätten nur noch tot geborgen werden können. Einige der Geretteten würden notfallmedizinisch versorgt. Bei der Rettungsaktion seien zahlreiche Schiffe und Hubschrauber im Einsatz. Alle Migranten auf dem gekenterten Boot, das Richtung Großbritannien unterwegs war, seien ins Meer gestürzt.

Immer wieder überqueren Migranten den Ärmelkanal, um Großbritannien zu erreichen. Oft unternehmen sie die Reise in kleinen Schlauchbooten. Die Überfahrt ist gefährlich, auch weil der Meeresarm von vielen großen Schiffen befahren wird. Bei den Überfahrten kommen immer wieder Menschen ums Leben.

Abschiebung nach Ruanda

Großbritannien versucht, die Migration über den Ärmelkanal seit Längerem auch mit französischer Hilfe einzudämmen und zahlt dafür Millionensummen an Frankreich. Die frühere konservative Regierung wollte Migranten mit einem harten Vorgehen abschrecken – zum Beispiel mit dem Plan, sie ohne Rücksicht auf ihre eigentliche Herkunft nach Ruanda abzuschieben.

Der neue britische Premierminister Keir Starmer allerdings, der seit Juli mit seiner sozialdemokratischen Labour-Partei regiert, hat das Vorhaben wieder gekippt, nachdem auch Gerichte und Menschenrechtsorganisationen es scharf kritisiert hatten. Starmer hat dafür angekündigt, stärker gegen Schlepperbanden vorgehen zu wollen. Vor einigen Tagen erst beriet sich Starmer mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron über den Umgang mit der Migration über den Ärmelkanal.