Am Sonntag soll die Bergung Tankers „Sounion“ starten. Das kündigte der Außenminister der Houthi-Rebellen im Jemen, Jamel Amer, an. Dann würden Schlepper das manövrierunfähige und verlassene Schiff in sicheres Gebiet ziehen, hieß es auf Facebook. Die „Sounion“ hat 150.000 Tonnen Rohöl geladen. Sollte es auslaufen, würde es im Roten Meer zu einer beispiellosen Umweltkatastrophe kommen. Der in Griechenland registrierte Tanker war am 21. August von Houthis angegriffen worden.

Unterdessen erklärte die Houthi-Miliz, den Frachter „Groton“ im Golf von Aden angegriffen zu haben. Weitere Details werden zunächst nicht mitgeteilt. Die Huthis greifen seit Monaten den Frachtverkehr vor ihren Küsten an, um damit die Palästinenser im Gazastreifen zu unterstützen.

Ölpest im Roten Meer droht

Nach dem Houthi-Angriff auf den Tanker „Sounion“ droht eine Ölpest im Roten Meer. Griechenland meldete den Vereinten Nationen Anzeichen für einen Ölteppich von mehr als zwei Seemeilen Länge (gut vier Kilometer) im Gebiet um das havarierte Schiff. Der Tanker hat rund eine Million Barrel Rohöl geladen. "Griechenland fordert alle beteiligten Nationen und Akteure dringend zur Mithilfe dabei auf, (...) das Problem möglichst bald zu lösen", hieß es am Freitag.

Die Bergung der „Sounion“ werde nach ersten Planungen in den nächsten 48 Stunden gestartet, sagten mit den Vorgängen vertraute Personen am Freitag. Sie dürfte kompliziert werden, da Houthi-Rebellen Sprengsätze an dem Schiff angebracht hätten. Ob der Tanker in einen Hafen geschleppt oder die Ladung in ein anderes Schiff gepumpt wird, könne erst nach einer Inspektion der „Sounion“ entschieden werden.

Widersprüchliche Berichte über Auslaufen des Öls

Zu Beginn der Woche hatte es widersprüchliche Berichte darüber gegeben, ob die Ladung der „Sounion“ bereits ausgelaufen sei. Vertreter der EU-Mission zum Schutz der Schifffahrt im Roten Meer, Aspides, verneinten dies. Die USA erklärten, aus dem Schiff trete an der Stelle Flüssigkeit aus, wo es getroffen worden sei. Es handle sich nicht um die Ladung.

Seitens der UNO wurde aber vor der Gefahr einer Umweltkatastrophe im Roten Meer. Der Sprecher von UN-Generalsekretär Antonio Guterres erklärte, dies sei eine "ernste Bedrohung für die Umwelt in der Region". Der Tanker stelle ein „enormes Umweltrisiko“ dar und „wir sind sehr besorgt.“

Von mehreren Geschossen getroffen

Die gut 274 Meter lange „Sounion“ war vergangene Woche etwa 77 Seemeilen westlich der jemenitischen Hafenstadt Hodeidah von mehreren Geschossen getroffen worden. Die Folge waren ein Brand an Bord und ein Ausfall der Maschinen, sodass der Tanker manövrierunfähig im Roten Meer trieb. Inzwischen hat die Crew das mittlerweile vor Anker liegende Schiff verlassen. Es brennt noch immer.

Die Houthi-Miliz im Jemen greift immer wieder Handelsschiffe vor ihrer Küste an und rechtfertigt dies als Zeichen der Solidarität mit der Hamas im Gaza-Krieg. Viele Großreedereien meiden wegen der Houthi-Angriffe seit Monaten weitgehend das Rote Meer und den Suezkanal. Die Houthis, wie die Hamas vom Iran unterstützt, erklärten kürzlich, sie würden eine Bergung des Schiffs erlauben.

Der Sprecher der Houthi, Mohammed Abdulsalam, betonte jedoch, dass es keine vorübergehende Waffenruhe gebe und dass die Gruppe nur zugestimmt habe, das Abschleppen des griechischen Öltankers Sounion zu erlauben, nachdem mehrere internationale Parteien die Gruppe kontaktiert hätten.