Was passierte mit Flug MH370? Die Boeing 777 der Malaysian Airlines war am 8. März 2014 vom Radar verschwunden. Die Frage nach dem Verbleib beschäftigt auch zehn Jahre nach dem Verschwinden der Passagiermaschine mit 239 Menschen an Bord Hinterbliebene, Behörden, Luftfahrtexperten und natürlich auch (Hobby-)Wissenschaftler anderer Gebiete auf aller Welt. Ein Forscher will das Rätsel um MH370 nun wissenschaftlich gelöst haben.
Studie bereits 2021 erschienen
Vincent Lyne forscht am Institute for Marine and Antarctic Studies der University of Tasmania. Bereits 2021 veröffentlichte er eine Studie mit dem aussagekräftigen Titel „Hier liegt MH370“. Doch erst jetzt sorgen seine Ergebnisse auch über die Wissenschaftswelt hinaus für Furore. Wie in wissenschaftlichen Kreisen üblich, wurde seine Studie in einem Peer-Review-Verfahren zwei Jahre lang fachlich begutachtet und im August 2024 im renommierten Fachmagazin „Journal of Navigation“ veröffentlicht.
Rückblick: Die Boeing 777 war am 8. März 2014 auf dem Flug von Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur nach Peking, als sie mitten in der Nacht plötzlich von den Radarschirmen verschwand. 1000 Tage lang wurde nach dem Flugzeug gesucht. Außer vereinzelt angeschwemmten Wrackteilen an den Küsten entlang des Indischen Ozeans gab es bislang keine stichhaltigen Hinweise, wo das Flugzeug verblieben ist.
Die Theorien rund um den Verbleib von MH370
Für Lyne ist klar, die Passagiermaschine MH370 liegt in einem 6000 Meter tiefen Loch der schier unendlichen Weiten des Indischen Ozeans. In seiner Studie widerspricht er auch ganz deutlich der bisher gängigsten Theorie, dass der Pilot von MH370 seine Flugroute änderte, so lange weiterflog, bis der Tank leer war und die Maschine schließlich vom Himmel fiel. Vincent Lyne geht in seiner Studie vielmehr davon aus, dass der erfahrene Kapitän Zaharie Ahmad Shah eine „meisterhaft kontrollierte Notwasserung“ durchführte.
Vincent Lyns Neuinterpretation der Fakten
Der Wissenschaftler meint, dass sich MH370 an einem „ikonischen Ort“ befinde. Dieser beherberge am östlichen Ende des Broken Ridge im Indischen Ozean eben genau jenes 6000 Meter tiefe Loch in einer sehr zerklüfteten und gefährlichen Meeresumgebung. Mit schmalen steilen Flanken, umgeben von massiven Bergrücken, anderen tiefen Löchern und gefüllt mit feinen Sedimenten sei es laut Lyn „ein perfektes Versteck“.
Wie kommt Lyne zu dieser Annahme der Inszenierung eines „fast perfekten Verschwindens“? Zum einen die gefundenen Wrackteile, die auf die Art der Beschädigung der Flügel und am Klappsystem des Flugzeugs hinwiesen. Eine auf La Reunion gefundene Flügelklappe von MH370 zeige Beschädigungen, die laut Lyne bei einer „kontrollierten Notlandung“ entstünden. Er zog Vergleiche mit der legendären Notwasserung von Kapitän Sully auf dem Hudson River 2009. Damit unterstützt Lyne auch die Theorie des kanadischen Luftfahrtexperten und Unfallermittlers Larry Vance. Zum anderen habe das Satellitensystem Inmarsat die regelmäßige Kommunikation entdeckt. Auch diese hätte das „fast perfekte Verschwinden“ verhindert.
Ob Lynes Studienergebnisse zur Lösung des Rätsels um den Verbleib von MH370 beiträgt, wird sich zeigen. Theorien gab es in den vergangenen Jahren viele. Der Wissenschaftler empfiehlt den Behörden auf alle Fälle auch an der von ihm ausgemachten Stelle zu suchen. Aus wissenschaftlicher Sicht ist das Rätsel um MH370 für Vincent Lyne jedenfalls geklärt.