Der Terroranschlag in Solingen führte in Deutschland nicht nur zu großer Trauer, sondern auch zu einer großen Diskussion über das Asylsystem. In der aktuellsten Ausgabe von Markus Lanz ging es ebenfalls um dieses Thema. Der Islamismus-Experte Ahmad Mansour fand in der Diskussionsrunde dazu deutliche Worte.
„Es wird nicht bei Solingen bleiben“, sagte er und zeigte sich schockiert, dass vor einiger Zeit noch über die Sinnhaftigkeit von Grenzkontrollen diskutiert wurde. „Die Sicherheitsapparate sagen schon seit Jahren, dass der IS und andere die Flüchtlingsrouten nutzen, um Terrorstrukturen in Europa, in Deutschland aufzubauen“, erinnert Mansour.
Kipppunkt erreicht
Es sei problematisch, dass nicht unterschieden werden konnte, „zwischen Leuten, die Schutz suchen und vom Krieg fliehen, und Menschen, die bewusst nach Europa kommen, um Anschläge zu verüben“. Dass es keine funktionierenden Mechanismen dafür gäbe, zeige „wie dysfunktional das Ganze ist. Die Situation, wie sie heute ist, ist lebensgefährlich“, sagte der Experte. Der Kipppunkt sei laut dem Experten schon erreicht, weil „viele Menschen in diesem Land sich nicht mehr sicher fühlen“.
Der Angriff der Hamas am 7. Oktober führte bei Islamisten in aller Welt zu einer gefährlichen Siegermentalität und gibt ihnen „ganz viel Motivation, ihre Untaten durchzuführen“, so Mansour. Die Entwicklungen in den sozialen Medien seit diesem Tag seien wie ein „Tsunami“. Der Extremismusforscher sagt, dass viele Menschen in Deutschland nicht mehr erreicht werden konnten. „Die Islamisten werden es einfach haben, Menschen für sich zu gewinnen“. Wenn man diese Menschen in den sozialen Medien nicht für sich gewinne und in der Demokratie emotional ankommen ließe, verliere man diesen Kampf. „Und es geht um den Kampf um die Seelen dieser Menschen“, erklärt Mansour.