Seit 55 Jahren erfreuen sich Kinder an der zuckersüßen Capri-Sonne - dem Fruchtsaftgetränk mit Orangen-, Zitronen-, Apfel- oder Multivitamin-Geschmack. Bis 2021 war das Kultgetränk, das in Deutschland erfunden wurde und seit 2017 unter dem Namen Capri Sun verkauft wird, mit dem typischen, angespitzten Strohhalm aus Plastik in den Geschäften zu finden. Doch dem schob eine EU-Richtlinie den Riegel vor. Seither mussten viele Lebensmittelhersteller, darunter auch die Produzenten von Capri Sun, auf Alternativen umsteigen.
Capri Sun gibt es seitdem zwar noch im bekannten Standbodenbeutel aus Aluminium, daran ist jetzt aber ein Strohhalm aus Papier befestigt. Was das schon immer durchaus komplexe Öffnen des Getränkebeutels nicht unbedingt einfacher macht. Dieses Problems ist man sich bei der Capri Sun AG mit Sitz in der Schweiz bewusst und versuchte immer wieder, den Papiertrinkhalm zu optimieren. Doch damit soll jetzt Schluss sein - Capri Sun will zurück zum Strohhalm aus Plastik.
Doch wer sich hierzulande nun schon auf das Kultgetränk mit dem altbekannten orangefarbenen Plastiktrinkhalm freut, der wird weiterhin am Papierstrohhalm nuckeln müssen. Denn eine Wiedereinführung ist erstmal nur in der Schweiz möglich. Mit einem einfachen Grund: Dort gilt die EU-Richtlinie nicht.
Konkurrenzdruck in der Schweiz
Im Interview mit der Schweizer „Sonntagszeitung“ sagte Capri-Sun-Chef Roland Weening, dass man daraufhin arbeite, „zumindest in der Schweiz, wo im Gegensatz zur EU das Verbot nicht gilt, wieder ein recyclebares Plastikröhrchen zu verwenden“. Da das Getränk in Eppelheim bei Heidelberg (Baden-Württemberg) produziert wird, gibt es derzeit für Kunden in der EU und der Schweiz ein identisches Produkt - mit Papierhalm. Doch der Konkurrenzdruck bei den Eidgenossen zwinge das Unternehmen dazu, wieder zum Plastik zurückzukehren, so der Konzern-Chef. Mitbewerber hätten günstige Eigenmarken in den Handel gebracht, die mit einem Trinkhalm aus Plastik verkauft werden.
Langfristig will Weenig jedoch auch eine Ausnahmeregelung bei der EU für den europäischen Markt erwirken, sodass auch hierzulande das Kultgetränk wieder mit dem angespitzten Strohhalm aus Plastik zu haben ist. Und, so die Ankündigung des Unternehmenschefs, auch für das wenig umweltfreundliche Aluminium in seinen Standbeuteln will man eine Alternative finden.