Der Erste war Kosmonaut Alexei Leonow: Er wagte 1965 einen „Weltraumspaziergang“, schlug angeleint schwerelose Purzelbäume. Danach wurde es lebensbedrohlich, ob seines aufgeblähten Raumanzugs war der Einstieg in die „Woschod 2“-Kapsel zunächst zu eng. Derlei Probleme dürften Jared Isaacman, US-Milliardär und Initiator der Mission „Polaris Dawn“, sowie Astronautin Sarah Gillis nicht bevorstehen – aber: Es wird spannend.

Heute wollte man eigentlich vom Kennedy Space Center in Florida abheben. Das Raumfahrtunternehmen SpaceX hat den Start der Mission jedoch verschoben, in deren Verlauf der bisher erste privat finanzierte Weltraumspaziergang stattfinden soll. Nach einer technischen Panne ist der ursprünglich für Dienstagfrüh vom Kennedy Space Center der US-Raumfahrtbehörde NASA vorgesehene Start nun für Mittwoch geplant, teilte das Unternehmen am Montag (Ortszeit) mit. Es sei ein Helium-Leck aufgetreten, das unter die Lupe genommen werde.

Am dritten Tag wird das von Isaacman und Elon Musks Raumfahrtspedition SpaceX forcierte Projekt neben 38 Experimenten mit einer Premiere aufwarten: Erstmals verlassen nicht staatlich ausgebildete Weltraumtouristen den Kokon einer Raumkapsel.

© IMAGO/Nasa/Nasa

Die Krux: Die enge „Crew Dragon“ hat keine Luftschleuse, ist also nicht für solche Ausstiege gedacht. Deshalb wird letztlich auch das gesamte Raumschiff dem Vakuum des Alls ausgesetzt sein, der Ausstieg erfolgt über die klappbare Nase der Kapsel. Die fünftägige Mission spielt sich im Rekordorbit von bis zu 1400 Kilometern über der Erde ab – dreimal so hoch wie die Internationale Raumstation ISS (derzeit: 408 Kilometer).

Trainiert wurde Tausende Stunden, nicht zuletzt kommen neue SpaceX-Raumanzüge zum Einsatz. Zudem testet man Laserkommunikation zwischen Starlink-Satelliten und der „Crew Dragon“. „Eine Leistungsschau für zwei Milliardäre“, sagt Gernot Grömer, Direktor des Österreichischen Weltraum Forums (ÖWF).

„Es braucht eine enorme Teamleistung“, betont Isaacman, der neben Gillis die Ex-NASA-Mitarbeiterin Anna Menon und den Ex-Kampfpiloten Scott Poteet mit an Bord hat. Das Risiko des „Space Walk“ sei ihm bewusst, doch gehe es darum, „den Lauf der Menschheit zu verändern“.