Ein italienischer Pflegehelfer hat die Tötung von vier Senioren gestanden. Er habe es aus Mitleid getan, sagte der 48-jährige Neapolitaner, der sich den Carabinieri freiwillig mit der Begründung stellte, er könnte erneut töten. Der Mann wurde festgenommen und auf Anordnung der Staatsanwaltschaft ins Gefängnis eingeliefert, berichteten die Justizbehörden am Samstag.

Opfer waren Krebspatienten

„Ich habe dies aus Mitleid und christlicher Barmherzigkeit getan, um diesen Menschen einen sanften Tod zu gewähren, weil sie krank waren und sehr litten“, erklärte der Mann der im Fall ermittelnden Staatsanwältin laut italienischen Medien. Er habe den Senioren, die er pflegte, massive Dosen von Beruhigungsmitteln verabreicht, bis zu viermal mehr als vorgeschrieben. Er gab ihnen Medikamente, die er gut kannte, weil er sie selber einnahm, da er genau wie seine Patienten krebskrank gewesen sei, berichtete der Mann den Ermittlern.

„Ich habe mich entschlossen zu gestehen, damit mir geholfen wird, nicht mehr zu töten. Ich könnte es weiterhin tun, weil ich weiß, dass ich den Anblick dieses Leidens nicht ertragen kann“, erklärte er der Staatsanwältin. Zwei der Verbrechen, die der Pfleger gestanden hat, gehen auf das Jahr 2014 zurück, als er angeblich die ersten beiden älteren Menschen in der mittelitalienischen Stadt Latina tötete, die noch nicht identifiziert wurden. Die Carabinieri von Caserta konnten hingegen die Identität der letzten beiden geschilderten Todesfälle feststellen, die sich vor einigen Monaten ereigneten. Bei den Todesopfern soll es sich um einen 89-Jährigen aus der Gegend von Neapel und um einen 96-Jährigen aus Salerno handeln, der im März dieses Jahres starb.

Pfleger zeigte sich selbst an

Die Ermittler setzten sich mit den Angehörigen der beiden älteren Männer in Verbindung. Sie fanden heraus, dass der Angeklagte als Pfleger für beide gearbeitet hatte und angezeigt worden war, weil er das Auto des älteren Mannes nach dessen Tod gestohlen habe. Der 48-Jährige gab an, dass er stets das Vertrauen der Angehörigen der von ihm betreuten Personen genossen habe, dass er sich im Laufe der Jahre um Dutzende Patienten gekümmert habe und dass er deshalb in der Lage gewesen sei, den vier Opfern unbemerkt die hohe Dosis an Medikamenten zu verabreichen. Nun besteht der Verdacht, dass es weitere Opfer geben könnte, die der Angeklagte nicht erwähnt hat und die als natürliche Todesfälle eingestuft wurden.

Der Fall kam am Donnerstag ans Licht, als der Pflegehelfer in der süditalienischen Stadt Caserta die Carabinieri kontaktierte und mitteilte, er wolle einige Tötungen gestehen. Es stellte sich heraus, dass der Mann wegen Diebstahls, Betrugs, Sachbeschädigung und Unterschlagung polizeibekannt war, nicht aber wegen solcher Gewalttaten. In allen vier Fällen wurde der Tod der älteren Menschen als natürlicher Tod eingestuft. Die Leichen sollen nun exhumiert werden, um eine Autopsie durchzuführen, teilten die Justizbehörden mit.