Vor 121 Jahren wunderte sich Miss Lydia Davies aus Swansea möglicherweise darüber, wo der Antwortbrief von Ewart bleibt – wir wissen es nicht. Definitiv gewundert haben sich Mitarbeitende der Bausparkasse, die heute an der entsprechenden Adresse beheimatet ist, als sie jene Postkarte erhalten haben, die eigentlich an Miss Lydia Davies geliefert hätte werden sollen.

Zur Zeit der Postkarte, also 1903, lebte dort ein John F Davies mit seiner Frau Maria und sechs Kindern – das älteste hieß Lydia, damals vermutlich 16 Jahre alt, wie Recherchen ergaben. Wie die Karte bei der Bausparkasse landete, ist völlig unklar.

Ein Sprecher der Royal Mail sagte: "Wahrscheinlich wurde diese Postkarte wieder in unser System aufgenommen und blieb nicht über ein Jahrhundert lang auf dem Postweg verloren. Wenn eine Sendung in unserem System ist, sind wir verpflichtet, sie an die richtige Adresse zu liefern."

Nachfahren von Miss Lydia Davies gefunden?

Mithilfe von Nutzern sozialer Medien entzifferte die Bausparkasse die Karte, die einen Hirschen in winterlicher Umgebung zeigt. Demnach schreibt ein Mann namens Ewart an "L", es täte ihm so leid, dass er ein "Paar" eines unbekannten Artikels nicht mitnehmen könne. Er habe etwa 10 Schilling "Taschengeld, die Zugfahrt nicht eingerechnet, also komme ich gut zurecht". Lydia solle bitte Gilbert und John von ihm grüßen.

Die Postkarte ist in schwarzer Kursivschrift geschrieben und trägt eine grüne Halfpenny-Briefmarke mit dem Porträt von König Edward VII. (1901-1910). Das Unternehmen will nun nach Angehörigen der Angeschriebenen suchen. Das könnte schwierig werden: Der Nachname Davies ist in Wales sehr häufig. Womöglich leben die Nachfahren aber gar nicht mehr in dem britischen Landesteil. Lydia habe einen Mann aus London geheiratet, dem ein Hotel gehört habe, sagte ein Unternehmenssprecher.

Allerdings: Auf „X“ hat sich mittlerweile ein Mann namens Alex Roberts gemeldet, der behauptet, Lydia sei die Schwester seines Urgroßvaters gewesen. Laut seinen Aussagen werden Familienmitglieder von ihm noch in dieser Woche in britischen Medien darüber sprechen.