Die Temperatur des Mittelmeers hat in den vergangenen Tagen knapp wieder am Rekordwert von 2023 gekratzt. Am Sonntag lag die durchschnittliche Temperatur an der Wasseroberfläche bei 28,67 Grad, wie das in Barcelona ansässige Institut für Meereswissenschaften (ICM) am Dienstag mitteilte. Das ist nur knapp unter dem Rekord von 28,71 Grad, den das Institut am 24. Juli 2023 gemessen hatte.
Damit ist das Mittelmeer im zweiten Jahr in Folge heißer als 2003, als der vorherige Rekordwert gemessen worden war. Am 23. August 2003 lag der Durchschnittswert damals bei 28,25 Grad. Örtlich wurden seit Anfang August dieses Jahres auch Wassertemperaturen von über 30 Grad gemessen, unter anderem in Monaco, Korsika und in der Nähe der spanischen Stadt Valencia. Besonders bemerkenswert sei, dass die Hitzeperioden inzwischen über lange Zeit andauerten, erklärte ICM-Forscher Justino Martinez der Nachrichtenagentur AFP.
Aktuelle Hitze ohne menschengemachten Klimawandel „praktisch unmöglich“
Das Mittelmeer wird vom Weltklimarat als ein „Hotspot“ des Klimawandels bezeichnet. „Seit den 80er-Jahren durchlaufen die maritimen Ökosysteme des Mittelmeers einen drastischen Wandel, mit einem Rückgang der Artenvielfalt und der Ankunft invasiver Arten“, schrieben die Experten. Dem Weltklimarat zufolge könnten bis 2060 20 Prozent der für die Fischerei genutzten Fischarten und wirbellosen Tiere im östlichen Mittelmeer aussterben, wenn die globale Erwärmung nicht auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit begrenzt wird.
Laut einer Analyse des Forschungsnetzwerks World Weather Attribution (WWA) wäre die aktuelle Hitzewelle im Mittelmeer ohne den menschengemachten Klimawandel „praktisch unmöglich“. Außerdem sorge der Klimawandel generell dafür, dass Hitzewellen heißer und länger geworden seien und öfter aufträten.