Das Unglück ereignete sich Sonntag gegen 15.10 Uhr, als die aus Zadar kommende Fähre „Lastovo“ im Hafen von Mali Lošinj auf der kroatischen Insel Lošinj anlegte. Die etwa zehn Tonnen schwere Laderampe, über die Fahrzeuge auf das Schiff der staatlichen kroatischen Linie Jadrolinija gelangen, stürzte auf mehrere Matrosen. Die Matrosen sollen kurz vor dem Verladen der Autos etwas an der Rampe überprüft haben.

Drei Seeleute, die sich an Land befanden, wurden unter der Ladeklappe eingeklemmt und kamen dabei ums Leben. Ein weiterer Matrose stürzte ins Wasser und konnte schwer verletzt gerettet werden. Er wurde mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen, sein Zustand ist stabil. Im Einsatz waren Feuerwehrleute, die – nur 200 Meter vom Unglücksort entfernt stationiert – durch einen lauten Knall und Hilferufe auf den Unfall aufmerksam geworden waren.

Besatzungsmitglieder und Einsatzkräfte stehen unter Schock. Über die Unfallursache herrscht weiter Unklarheit, die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Die Rampe, die die Seeleute unter sich begraben hat, konnte am Abend ohne Kran angehoben werden.

Ein ganzes Dorf trauert

Der Vorfall hat die Gemeinschaft von Mali Lošinj tief erschüttert. „Sogar ein erfahrener Feuerwehrmann sagte mir, dass er sich an eine solche Tragödie nicht erinnern kann“, sagte ein Augenzeuge der kroatischen Tageszeitung 24 Sata. „Alle waren völlig schockiert. Ganz Lošinj ist geschockt“, fügte der Mann hinzu.

Nicht das erste Unglück auf diesem Schiff

Die „Lastovo“ hätte um 16 Uhr wieder Richtung Zadar auslaufen sollen. Die Fähre wurde 1969 in Japan gebaut und war zunächst dort im Einsatz. 1978 wurde das Schiff Teil der Jadrolinija-Flotte. Es ist 72,7 Meter lang und knapp 14 Meter breit. Die Fähre war bereits 1993 in einen schweren Unfall verwickelt, als ein Großbrand im Maschinenraum ausbrach. Auch damals geschah das Unglück auf dem Höhepunkt der Touristensaison, am 15. August. Nur durch schnelles Handeln der Besatzung konnte das Schiff evakuiert und gerettet werden. Trotz erheblicher Schäden entschied sich Jadrolinija, die Fähre zu reparieren und wieder in Dienst zu stellen.